07.04.2024 |

USA: Gentech-Kastanie floppt im Feldversuch

American Chestnut   Foto: DM, https://bit.ly/3Gbe991, https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/ American Chestnut Foto: DM, https://bit.ly/3Gbe991, https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/

Seit über zwanzig Jahren soll die Agro-Gentechnik die vom Aussterben bedrohte Amerikanische Esskastanie retten. Doch in Anbauversuchen waren die Gentech-Kastanien nicht so pilzresistent und gesund wie erwartet. Die Ursachenforschung zeigte exemplarisch, was bei gentechnischen Eingriffen alles schiefgehen kann.

Im Dezember 2023 teilte die Stiftung zur Rettung der Amerikanischen Kastanie (The American Chestnut Foundation, TACF) mit, dass sie die Entwicklung der gentechnisch veränderten (gv) Amerikanischen Kastanie Darling 58 einstellen werde. Aufgrund erheblicher Leistungseinschränkungen sei sie nicht geeignet, die amerikanischen Kastanienwälder wiederherzustellen. Das anhängige Zulassungsverfahren für das Auspflanzen von Darling 58 in die freie Natur würde von ihr nicht mehr unterstützt, teilte TACF mit. Der Grund für die überraschende Mitteilung: Im Laufe des Jahres 2023 häuften sich „enttäuschende Leistungsergebnisse aus breit angelegten Feld- und Gewächshaustests von Darling-Bäumen der neuesten Generation an verschiedenen geografischen Standorten in externen Testeinrichtungen“, schrieb die Stiftung.

Damit endet vorerst das Versprechen, mit gentechnischer Hilfe die amerikanische Esskastanie zu retten. Dieser für Nordamerika typische Baum wurde von einem Anfang des 20. Jahrhunderts aus Japan eingeschleppten Pilz befallen, der im Laufe der folgenden Jahrzehnte die riesigen Bestände zerstörte. Forscher der Universität von New York (SUNY) begannen Anfang der 1990er Jahre mit der Suche nach einer gentechnischen Lösung. Sie fügten ein Weizengen namens OxO in das Erbgut der Kastanie ein. Dieses Gen sorgt dafür, dass die Pflanze ein Enzym bildet, das Oxalsäure neutralisiert. Der Pilz produziert diese Säure in großen Mengen und löst damit den für die Bäume tödlichen Rindenkrebs aus. 2006 wurden die ersten Bäume ausgesetzt. Dabei erwies sich eine Linie, Darling 58 genannt, als besonders aussichtsreich.

In den nun ausgewerteten Anbauversuchen wurden Kreuzungen von Darling 58-Bäumen mit herkömmlichen Amerikanischen Kastanien getestet. Die Anbauversuche simulierten also in gewisser Weise, was passieren würde, wenn sich ausgesetzte gv-Kastanien mit den letzten verbliebenen wilden Amerikanischen Kastanien vermischen. Da sich das OxO-Gen bei der Kreuzung nicht an alle Nachkommen vererbt, gab es in den Tests neben Bäumchen mit OxO-Gen auch Kontrollgruppen ohne das Gen. Diese Bäumchen wuchsen im Schnitt schneller und waren, jenseits der Pilzanfälligkeit, auch vitaler. So lebten in einem Versuch nach fünf Jahren noch 19 der 24 Bäumchen ohne OxO-Gen. Von den 24 Bäumen mit OxO-Gen waren nur noch fünf am Leben. Zudem zeigten sich bei den getesteten Bäumen mit OxO-Gen auffällige Schwankungen in der Resistenz gegenüber dem Schlauchpilz. Längst nicht alle waren so resistent wie gedacht.

Für das gentechnikkritische Canadian Biotechnology Action Network (CBAN) kam das nicht überraschend. Ein einzelnes Gen könne mehr als ein Merkmal eines Organismus beeinflussen, schrieb CBAN: „In diesem Fall scheint die Einfügung des OxO-Gens das Wachstum des Baumes aus noch unbekannten Gründen zu behindern.“ Womöglich spielt es dabei auch eine Rolle, an welcher Stelle im Erbgut das neu eingefügte Gen genau sitzt. Denn die Ursachenforschung, die nach den miserablen Testergebnissen begann, brachte Folgendes ans Licht: Die SUNY-Wissenschaftler:innen, die an diversen gv-Kastanienlinien arbeiten, hatten vor Jahren ihr gv-Saatgut falsch deklariert und dadurch zwei Linien, Darling 54 und Darling 58, vermischt. Bei Darling 54 sitzt das OxO-Gen in einem anderen Bereich. Womöglich konnte es dort nicht so gut abgelesen werden. Das würde die verminderte Pilzresistenz erklären. Oder es sitzt in direkter Nähe von Genen, die zu Wachstum und Robustheit des Baums beitragen und behindert deren Expression. So erklärt zumindest der Gentechniker Wolfgang Nellen auf BioWissKomm die möglichen Auswirkungen.

Aus Sicht der TAFC hat die Vermischung der SUNY-Wissenschaftler:innen die Arbeit der letzten Jahre zunichte gemacht. Doch der Bruch geht tiefer: „Es geht nicht darum, dass der Fehler gemacht wurde, es geht darum, dass man uns nicht darüber informiert hat“, zitierte die Washington Post eine Mitarbeiterin von TACF. Die Stiftung hatte von anderen Forschungspartnern von der Vermischung erfahren. Eine Entschuldigung dafür findet sich auf der Projektseite der SUNY nicht, dafür aber die Mitteilung, dass man den laufenden von der SUNY gestellten Zulassungsantrag für Darling 58 nicht zurückziehen werde. Stattdessen würden Unterlagen zur Sicherheit von Darling 54 nachgereicht. Das für die Zulassung zuständige Landwirtschaftsministerium (USDA) wolle mit der weiteren Bearbeitung solange warten, teilte die gentechnikkritische Organisation Global Justice Ecology Project mit. Deren Geschäftsführerin Anne Petermann forderte das USDA auf, den Zulassungsantrag zurückzuweisen. Dass SUNY die Deregulierung der fehlerhaften gv-Kastanie weiter verfolge, sei eine Missachtung der Wissenschaft und zeige, wie notwendig es sei, das gesamte Kastanienprojekt unabhängig zu untersuchen. „Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren, was die mit öffentlichen Mitteln finanzierten Forscher der SUNY wussten, wann sie es wussten und warum sie die Forschungsgemeinschaft und die Aufsichtsbehörden nicht über diesen kritischen Fehler in ihrer Forschung informierten“, sagte Petermann. Denn dieser Fehler hätte tragische Auswirkungen haben können, wenn die gv-Kastanie zugelassen worden wäre. [lf]

28.03.2024 |

Ohne Gentechnik-Umsätze erreichen neuen Höchstwert

Verbraucherausgaben für Lebensmittel mit "Ohne-GenTechnik"-Siegel, Grafik: VLOG Verbraucherausgaben für Lebensmittel mit "Ohne-GenTechnik"-Siegel, Grafik: VLOG

Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) meldete für das Jahr 2023 einen um 8,8 Prozent auf 17,4 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz mit gelabelten ,Ohne GenTechnik‘-Produkten. Auch sei die Versorgung mit gentechnikfreiem Futter gesichert. Der Verband plädierte für eine klare Kennzeichnung auch für Produkte von neuen gentechnischen Verfahren. Dies hatten die derzeitigen Europaabgeordneten von CDU/CSU und FDP abgelehnt.

Den größten Teil der 17,4 Milliarden Euro gaben Verbraucher:innen für gelabelte Milch und Milchprodukte aus. Auf sie entfielen 11,9 Milliarden Euro (68 Prozent), während Geflügelfleischprodukte auf 3,4 Milliarden Euro (20 Prozent) und Eier auf 1,5 Milliarden Euro (neun Prozent) kamen. Alle weiteren ,Ohne GenTechnik‘-Lebensmittel erzielten einen Umsatz von 0,5 Milliarden Euro (3 Prozent). Die Zahlen beruhen auf Auskünften der Lizenznehmer des ,Ohne GenTechnik‘-Siegels zuzüglich pauschaler Handelsspanne und Mehrwertsteuer.

Das ,Ohne GenTechnik‘-Siegel kennzeichnet vor allem tierische Lebensmittel und stellt sicher, dass bei diesen Tieren keine gentechnisch veränderten Pflanzen im Futtertrog landen. Die dafür notwendigen Mengen an gentechnikfreien Futtermitteln seien kein Problem. Dank guter Ernten im Vorjahr könne die 2024 erwartete Nachfrage nach gentechnikfreiem Mais, Soja und Raps problemlos gedeckt werden, heißt es in einem Marktbericht des europäischen Verbandes für Lebensmittel ohne Gentechnik, ENGA. Demnach gab es 2023 eine Rekordernte von drei Millionen Tonnen gentechnikfreien europäischen Sojabohnen. Hinzu kämen noch 2,3 Millionen Tonnen zertifizierter gentechnikfreier Soja aus Brasilien. Auch bei Mais werde aufgrund der guten europäischen Ernte kein Angebotsmangel erwartet. Der EU-Markt sei aktuell auch gut mit gentechnikfreiem Raps versorgt. Laut Marktbericht lasse sich das auf die Rekordernte in der Ukraine im vergangenen Jahr zurückführen.

„Von Null auf über 17 Milliarden in 15 Jahren: ,Ohne GenTechnik‘ ist eine echte Erfolgsgeschichte!“, kommentierte VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting die Zahlen. Er schlug bei deren Präsentation den Bogen zu den Plänen der EU-Kommission, Transparenz und Wahlfreiheit bei Lebensmitteln aus neuen gentechnischen Verfahren (NGT) einzuschränken. „Mit ‚Ohne GenTechnik‘ und dem ebenfalls gentechnikfreien Bio-Sektor wären alleine in Deutschland rund 32,5 Milliarden Euro Umsatz durch eine Aufweichung der Gentechnik-Regeln akut bedroht“, sagte Hissting. Zur anstehenden Europawahl müssten alle Parteien und Kandidat:innen dazu Farbe bekennen. Besonders im Blick hat Hissting dabei die CSU. Denn deren damalige Agrarministerin Ilsi Aigner hatte vor 15 Jahren das ,Ohne GenTechnik‘-Siegel aus der Taufe gehoben. Es sei eine spannende Frage, wie sich die CSU 2024 positionieren werde, sagte Hissting.

Für die zu Ende gehende Legislaturperiode lässt sich die Frage beantworten. Als am 7. Februar das Europaparlament seine Position zum NGT-Verordnungsvorschlag der EU-Kommission festlegte, stimmten 317 Abgeordnete für eine durchgehende Kennzeichnungspflicht und Rückverfolgbarkeit für NGT-Pflanzen und daraus hergestellte Produkte. 302 Abgeordnete waren dagegen, darunter fünf der CSU. Ein sechster Abgeordneter stimmte nicht mit ab. Von den 23 CDU-Abgeordneten stimmten 20 dagegen und drei fehlten. Ebenfalls gegen eine Kennzeichnung waren alle fünf FDP-Europaabgeordneten. Die anwesenden Abgeordneten von SPD, Grünen und Linken stimmten für eine Kennzeichnung, zwei grüne Abgeordnete fehlten. [lf]

25.03.2024 |

So schnell welkt Crispr-Salat

Brassica juncea Foto: By Judgefloro - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38177154 Brassica juncea Foto: By Judgefloro - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38177154

Im letzten Jahr hatte die US-Firma Pairwise mit viel Tamtam ihren gentechnisch entbitterten Salat aus Senfblättern auf den Markt gebracht. Jetzt will sie diesen Teil ihres Geschäfts wieder loswerden und sich auf lukrativere neue Entwicklungen konzentrieren. Pairwise ist nicht das erste Unternehmen, das feststellen musste, dass sich Crispr-Lebensmittel womöglich schnell entwickeln aber nicht so einfach verkaufen lassen.

Das Unternehmen habe erkannt, dass es nicht über die Ressourcen verfüge, um die Salat-Packungen effektiv zu vermarkten und weiterhin gentechnisch veränderte Produkte zu entwickeln, sagte Pairwise-Geschäftsführer Tom Adams dem Portal FoodNavigator USA: „Jeder Dollar, den wir für Marketing ausgeben, ist ein Dollar, den wir nicht ausgeben können, um das nächste interessante Produkt zu entwickeln“. Deshalb habe man beschlossen, die Vermarktung der Salate nicht zu forcieren, sondern nach einem Partner zu suchen, der in der Salatbranche besser etabliert sei, sagte Adams gegenüber FoodNavigator. In der eigenen Mitteilung spricht Pairwise von einer „Lizenzierung der neu entwickelten Blattgrünsorten an Industriepartner, die über die bestehende Infrastruktur für den Anbau und Vertrieb des Saatguts und der Salatprodukte verfügen.“

Pairwise ist ein Startup, zu dessen Mitgründern Feng Zhang und David Liu gehören, die am Broad Institute im US-amerikanischen Bundesstaat Massachusetts das Crispr/Cas-Verfahren mit entwickelt haben. Mit einem eigenen Verfahren, Crispr/Cas 12a, gelang es Pairwise, im braunen Senf (Brassica juncea) die Gene abzuschalten, die für die Bildung der scharfen Senföle verantwortlich sind. Dadurch würden die nährstoffreicheren Senfblätter so mild schmecken wie grüner Salat, versprach das Unternehmen. Es ernannte drei neue Vizepräsident:innen eigens für die Vermarktung und verkaufte das frisch geschnittene und abgepackte Blattgrün unter dem Markenname Conscious Greens seit Mai 2023 an Restaurants und seit August 2023 zusammen mit einem Frischegroßhändler auch an Supermärkte in 20 US-Staaten. Laut Pairwise sei das erste Crispr-Lebensmittel der USA bei den Verbraucher:innen gut angekommen. Gegenüber FoodNavigator sprach Adams von „sehr, sehr positiven Rückmeldungen“ der Verbraucher:innen. Die Markteinführung habe gezeigt, „dass wir mit Crispr ein wohlschmeckendes Produkt entwickeln und vermarkten können, das die Menschen kaufen wollen - das ist ein großer Erfolg“, sagte er in der unternehmenseigenen Mitteilung. Wie gut sich der Crispr-Salat tatsächlich verkaufte ist nicht bekannt. Die öffentliche Suche nach einem Lizenzpartner, der statt Pairwise ins Risiko geht, läßt darauf schließen, dass sich der bisherige Erfolg in Grenzen hielt. Das Problem dürfte sich in ähnlicher Form bald auch für die nächsten Produkte in der Pairwise-Pipeline wie samenlose Brombeeren und Himbeeren stellen.

Pairwise ist nicht das einzige Gentech-Startup, das Schwierigkeiten hat, seine gentechnisch veränderten Lebensmittel zu vermarkten. Das US-Unternehmen Calyxt hatte mit der Genschere Talen eine Sojabohne mit verändertem Fettsäureprofil entwickelt. Es war 2019 das erste Saatgut aus Neuer Gentechnik auf dem US-Markt. Weil die Erträge zu gering waren, verloren die Landwirte schnell das Interesse an der Calyxt-Bohne und das Unternehmen trennte sich von dem Geschäftszweig. Inzwischen musste es wegen finanzieller Probleme mit dem Mitbewerber Cibus fusionieren. Mehrere andere Crispr-Pflanzen wie der nicht-bräunende Romana-Salat von Green Venus stehen seit Jahren kurz vor der Markteinführung, schaffen es aber dann doch nicht in die Regale des US-Einzelhandels. Spitzenreiter ist der von der Universität des US-Staates Pennsylvania entwickelte nicht-bräunende Champignon. Seine Entwickler:innen erhielten bereits 2016 vom US-Landwirtschaftsministerium die Mitteilung, dass ihr Produkt keine Gentechnikzulassung brauche. Zu kaufen gibt es die Pilze dennoch bis heute nicht. [lf]

19.03.2024 |

Seit 20 Jahren soll Gentechnik die Banane retten

Banane Foto: mrsmarshah / freeimages

Die australische Lebensmittelbehörde hat eine mit klassischer Gentechnik veränderte Banane als Lebensmittel zugelassen. Sie ist gegen den Pilz TR4 resistent, der weltweit die Bananenproduktion bedroht. Doch vermarktet werden soll die Gentech-Banane nicht. Statt dessen wird weiter geforscht – nun mit neuer Gentechnik. Doch es gibt auch gentechnikfreie Züchtungserfolge.

Vor 20 Jahren erhielt die Technische Universität von Queensland (QUT) in Australien die erste Förderung für ihre Arbeit an Gentech-Bananen. Das Team um James Dale setzte in die gängige Cavendish-Banane ein Resistenzgen aus einer Wildbanane ein, führte jahrelang Feldversuche durch, ließ sich die Pflanze in den USA patentieren und beantragte schließlich im vergangenen Jahr eine Zulassung als Lebensmittel, die nun erteilt wurde. Die Universität feierte die Zulassung als „Meilenstein“ und teilte gleichzeitig ohne weitere Begründung mit: „Derzeit gibt es keine Pläne, QCAV-4-Bananen in Australien anzubauen oder an Verbraucher zu verkaufen“. Es wird also noch dauern mit der Rettung der Bananen. Statt dessen heißt es auf einer Projektwebseite der Universität: „Wir sind jetzt in Phase 2 unseres TR4-Resistenzprogramms für Cavendish-Sorten eingetreten. In Zusammenarbeit mit Fresh Del Monte und Hort Innovation setzen wir Gen-Editing (CRISPR-Cas9) ein, um Cavendish mit Resistenz gegen TR4 zu erzeugen, und wir erwarten, dass die ersten dieser Linien ab 2023 in Feldversuchen eingesetzt werden“. Ein solcher Feldversuch ist allerdings in Australien bisher nicht registriert.

Damit begeben sich die QUT-Forschenden in ein Rennen mit anderen Gentechnik-Unternehmen, die ebenfalls mit neuen gentechnischen Verfahren (NGT) an TR4-resistenten Bananen arbeiten. Denn es winkt ein Milliarden-Geschäft. Fast alle für den Export angebauten Bananen gehören zur Sorte Cavendish, werden über Setzlinge vermehrt, sind also genetisch identisch und besonders anfällig gegen den Pilz TR4. Nachdem der Pilz Plantagen in Asien und Afrika befallen hatte, ist er seit einigen Jahren auch in Südamerika aktiv, wo die meisten Exportbananen für die USA und die EU wachsen. Die Angst vor einem Zusammenbruch dieser Plantagen ist groß, da sich TR4 nicht durch Pestizide bekämpfen lässt. Wer hier als erstes erfolgreich eine TR4-resistente Crispr-Banane platziert, kann mit den Lizenzgebühren für Patente ein Vermögen verdienen.

Das versucht etwa das US-Unternehmen Elo Life Systems. Es hat gen-editierte Bananen entwickelt, die sich im Gewächshaus als resistent gegen TR4 erwiesen haben sollen. „Wir schicken diese Pflanzen jetzt an Dole für Feldversuche in Mittelamerika“, sagte Elo Geschäftsführer Todd Rands im Februar 2023 der Plattform Agfundernews. Da die Pflanzen erst nach neuen Monate beginnen, Früchte zu tragen, rechnete er mit ersten Ergebnissen nach der Saison 2024. Nach Angaben von The News&Observer soll Dole die Pflanzen auf einer infizierten Plantage in Kolumbien eingepflanzt haben. Wenn die Feldversuche erfolgreich verlaufen, werde wahrscheinlich ein Lizenzierungsmodell folgen, sagte Todd Rands Agfundernews im Januar 2024: „Dole ist unser kommerzieller Partner und würde das Produkt vermarkten und dafür sorgen, dass die Lösung auf breiter Basis zur Verfügung steht.“

Das britische Unternehmen Tropic Bioscience schreibt auf seiner Webseite, es habe mit seiner Genome-Editing-Plattform GeiGS TR4-resistente Bananen entwickelt und berichtet von Feldversuchen, die 2023 ausgeweitet würden. Neueres ist dort nicht zu lesen. Ein Report des US- Landwirtschaftsministeriums listet auf, dass Honduras dem Unternehmen 2022 einen Feldversuch genehmigt hat, ebenso der Standard Fruit Company (Dole).

Das niederländische Unternehmen KeyGene forscht zusammen mit dem Bananenmulti Chiquita in dessen Projekt Yelloway an TR4-reistenten Bananen. Ob die Pflanzen dabei gentechnisch verändert werden, ist unklar aber wahrscheinlich. Zwar schreibt Chiquita: „All dies geschieht durch traditionelle Pflanzenzüchtung, die durch modernste Technologie unterstützt wird“. Allerdings wird Genome Editing in den USA oft als gentechnikfrei bezeichnet, solange kein artfremdes Erbgut eingeführt wird. In einem Artikel auf Fruitnet sagte ein KeyGene-Forscher, dass Fortschritte bei den Genom Editing-Werkzeugen dazu beigetragen hätten, den Prozess erheblich zu beschleunigen. Dennoch sei eine neue Banane vom Cavendish-Typ noch sechs bis zehn Jahre entfernt. Chiquita schreibt, erste Yelloway-Bananen würden derzeit auf den Philippinen in Feldversuchen getestet. Stark engagiert in der Entwicklung gentechnisch veränderter Bananen ist auch das Internationale Institut für tropische Landwirtschaft in Nairobi, Kenia (IITA).

Dass es auch ohne Crispr/Cas geht, zeigt das französische Forschungsinstitut CIRAD mit der World Musa Alliance. Dessen Ziel ist es, sechs multiresistente Hybriden auf den Markt zu bringen, die gegen die Pilzkrankheiten Black Sigatoka, TR1 und TR4 resistent sind. Die ersten Kandidaten sollen von Anfang 2024 bis Mitte 2025 getestet werden. Ab Mitte 2025 sollen dann weitere große Feldversuche starten, deren Bananen von den Partnern der Allianz schon vermarktet werden könnten, sagte Carolina Dawson von Cirad auf einem Webinar der Welternährungsorganisation FAO. [lf]

17.03.2024 |

EU gibt elf Millionen Euro für Nachweisforschung

Labor Genomsquenzierung Genomsequenzierung (Foto: Lawrence Berkeley Nat"l Lab - Roy Kaltschmidt, DNA sample picotiter plate preparation, bit.ly/24QkbyR, creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0, flickr)

Die Europäische Union fördert erstmals über ihr Forschungsprogramm Horizon zwei Projekte, die Technologien entwickeln wollen, mit denen sich Eingriffe mit neuen gentechnischen Verfahren (NGT) in das Erbgut von Pflanzen nachweisen lassen. Die beiden mit insgesamt elf Millionen Euro unterstützten, internationalen Projekte mit zahlreichen Beteiligten laufen über vier Jahre bis 2027. Da die Mehrheit der Verbraucher:innen wie auch viele Landwirte Transparenz wünschen, hatte das Europaparlament bei der jüngsten Debatte um neue Regeln für NGT-Pflanzen verlangt, dass diese erkennbar sein müssen.

Eines der beiden Projekte, das vom norwegischen Forschungsinstitut Norce koordiniert wird und unter den Namen Darwin läuft, erhält von der EU fünf Millionen Euro. Zu den 14 Projektpartnern aus ganz Europa und Israel zählen der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG), die Justus-Liebig-Universität Gießen und der Biodachverband Ifoam Organics Europe. Als Ziel nennt der Verbund auf seiner Webseite, er wolle „neun zuverlässige und bahnbrechende Nachweissysteme und vier digitale Lösungen entwickeln für Kennzeichnungskonzepte für die Agrar- und Ernährungswirtschaft“. Dazu zählen technische Verfahren wie eine Hochdurchsatz-Metagenomsequenzierung für das Screening und Datenlösungen wie Blockchains, um eine transparente und rückverfolgbare Erkennung entlang der Lebensmittelkette zu ermöglichen. Künstliche Intelligenz soll dabei helfen, genetische Fingerabdrücke für bestimmte Erbgutveränderungen durch NGT-Verfahren wie Crispr/Cas zu verwirklichen. Die gefundenen Verfahren sollen validiert und in drei „realistischen Szenarien zusammen mit der Industrie und den Strafverfolgungsbehörden getestet werden, um zweckmäßige Lösungen für eine Vielzahl von NGT-Organismen im Agrar- und Lebensmittelsektor darzustellen“, schreibt Norce in einer Mitteilung. Das Institut arbeitet bereits in dem bis Ende 2024 laufenden norwegischen Projekt Foodprints an NGT-Nachweismethoden am Modellorganismus Ackerschmalwand und hat schon erste Ergebnisse veröffentlicht.

Sechs Millionen Euro gehen an das Projekt Detective, das die Agrar-Universität SLU im schwedischen Uppsala koordiniert. Zu dem Verbund von 20 europäischen Organisationen gehören der Lobbyverband Euroseeds, die Universität Bayreuth und mehrere Behörden. „Ziel des Projekts sind die Entwicklung, Validierung und Förderung innovativer Nachweismethoden für pflanzliche und tierische Erzeugnisse, die mittels Neuen Genomischen Techniken (NGTs) wie Genome Editing und Cisgenese erzeugt wurden“, schreibt das beteiligte Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Solche effizienten und umfassenden Nachweissysteme seien notwendig für die Rückverfolgbarkeit von Lebens- und Futtermittel liefernden Pflanzen und Tieren und diese wiederum sei „wichtig für die Kennzeichnung der Produkte und die Wahlfreiheit der Verbraucher“. Dabei sollen die technischen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich der Analysemethoden durch eine umfassende Untersuchung nichttechnischer Ansätze ergänzt werden. Zudem schreibt das BVL, Detective wolle die rechtlichen Entwicklungen aufmerksam verfolgen und „Analysen zu verschiedenen politischen Szenarien der EU durchführen, um die sozioökonomischen Auswirkungen sowohl auf EU- als auch auf internationaler Ebene zu identifizieren“.

Beide Projekte versprechen, Interessengruppen aktiv einzubeziehen. Es werde interessant sein zu sehen, „ob die beiden Projekte zu ähnlichen oder unterschiedlichen Schlussfolgerungen in Bezug auf die Machbarkeit des Nachweises von NGT kommen", schreibt die gentechnikkritische Plattform GMWatch. Sie ordnet Detective als eher industriefreundlich ein, da neben dem Lobbyverband Euroseeds weitere für ihre gentechnikfreundlichen Ansichten bekannten Institutionen vertreten seien. GMWatch wirft auch die Frage auf, wie die künftigen Nachweisverfahren dann kommerzialisiert und wem sie unter welchen Bedingungen zur Verfügung stehen werden.

Die mühselige Arbeit, neue Testmethoden zu entwickeln, ließe sich bedeutend erleichtern, schreiben Forschende des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Auch sie hatten nach Nachweismöglichkeiten für vier bereits zur Vermarktung anstehende NGT-Pflanzen gesucht: der Wachsmais von Corteva, die Gaba-Tomate von Sanatech, der herbizidresistente Cibus-Raps und die fettsäureveränderte Sojabohne von Calyxt. Ihr in der Fachzeitschrift Food Control veröffentlichtes Ergebnis: „Voraussetzung für die Entwicklung von Nachweismethoden für NGT-Pflanzen sind genaue Kenntnisse über den Ursprung und die Art des Ereignisses sowie geeignetes Referenzmaterial.“ Doch genau daran hapert es bisher. Auch im NGT-Verordnungsvorschlag der EU-Kommission fehlt eine entsprechende Verpflichtung für die Hersteller und das EU-Parlament hatte es im Februar abgelehnt, eine solche in den Entwurf hineinzuschreiben. Dabei ist sich nicht nur GMWatch sicher: „Die Patentinhaber der Gentech-Industrie verfügen zweifelsohne bereits über eigene Nachweismethoden für ihre patentierten neuen NGTs.“ [lf]

08.03.2024 |

Neue Gentechnik: Französische Behörde warnt vor Risiken

DNA Genom DNA-Modell der Ausstellung "Genome: The Secret of How Life Works" im Jahr 2012 (Foto: George Bush Presidential Library and Museum / flickr, creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0)

Die französische Behörde für Umweltschutz und Lebensmittelsicherheit, Anses, kommt in einem umfangreichen Gutachten zu dem Schluss, dass mit neuen gentechnischen Verfahren (NGT) erzeugte Pflanzen relevante Risiken aufweisen können. Sie empfiehlt deshalb eine fallspezifische Risikobewertung und ein umfassendes Monitoring. Die französische Regierung hatte das bereits im Januar fertiggestellte Gutachten bis jetzt unter Verschluss gehalten.

Die französischen Expert:innen hatten sich im Auftrag der Regierung mit der Risikobewertung von NGT-Pflanzen befasst, deren Erbgut gezielt mit Hilfe des Verfahrens Crispr/Cas verändert wurde. Es ging im Wesentlichen um jene Pflanzen, die laut einem aktuellen Verordnungsvorschlag der EU-Kommission künftig ohne Risikoüberprüfung und Zulassung auf den Markt kommen sollen. Die Anses-Fachleute lehnen einen solchen Freifahrtschein ab. Sie kommen zu dem Schluss, dass bei NGT-Eingriffen ins Erbgut „unerwartete Auswirkungen auf den Phänotyp und die agronomischen Eigenschaften von Pflanzen immer möglich sind, und dass unerwartete Veränderungen der Zusammensetzung der Pflanze oder der daraus hergestellten Lebensmittel ebenfalls möglich sein könnten“. Auch könnten solche Eingriffe die Allergenität einer Pflanze verändern. Deshalb seien die üblichen 90-tägigen Fütterungsstudien „nach wie vor unerlässlich, um ein Risiko für die Gesundheit von Mensch oder Tier im Zusammenhang mit dem Verzehr der gentechnisch veränderten Pflanze oder daraus hergestellter Produkte zu erkennen“.
Zu den Umweltrisiken schrieben die Expert:innen, dass deren Bewertung, wie sie in den derzeitigen Leitlinien vorgeschrieben sei, auch für NGT-Pflanzen relevant bleibe. Zudem müssten die langfristigen Auswirkungen auf die Umwelt berücksichtigt werden, wenn mehr Anbauflächen für NGT-Pflanzen zugelassen werden sollten. Um die Risiken angemessen zu berücksichtigen, empfiehlt Anses, die Gesundheits- und Umweltrisiken jeder neuen NGT-Pflanze individuell zu prüfen. Dafür hat sie in ihrem Gutachten einen Entscheidungsbaum erarbeitet. Ist eine Pflanze zugelassen, brauche es einen Monitoringplan, um die Umweltrisiken über die gesamte Dauer der Zulassung zu überwachen. Dabei müssten auch die kumulativen Auswirkungen des Anbaus verschiedener Sorten mit demselben veränderten Merkmal, sowie die Auswirkungen auf die Anbaupraxis berücksichtigt werden, heißt es in dem Gutachten.

Zusätzlich befasste sich das Anses-Gutachten mit den sozioökonomischen Auswirkungen von NGT-Pflanzen. Es verweist dabei unter anderem auf die Koexistenzprobleme zwischen NGT-Pflanzen und gentechnikfreier konventioneller oder ökologischer Land- und Lebensmittelwirtschaft. Anses geht ferner auf die Transparenz ein, die die Verbraucherer:innen erwarten: Der Einsatz von gv-Pflanzen könne besser zurückverfolgt werden, wenn die Antragsteller bei einer Zulassung verpflichtet würden, eine Nachweismethode anzugeben. Die Patentierung von NGT-Pflanzen bezeichnet das Gutachten als sehr wichtigen Aspekt. Zwar sei es offen, ob NGT-Pflanzen zu mehr Konzentration auf dem Saatgutmarkt führen oder kleineren Unternehmen helfen würden. Doch sollten die Behörden wachsam sein, damit kein Unternehmen eine marktbeherrschende Stellung erlangen und missbrauchen kann. Als Fazit schreibt Anses, die Kontroverse um NGT-Pflanzen gehe über die wissenschaftlichen und technischen Fragen hinaus. Sie beziehe sich auf ein viel breiteres Spektrum von Bedenken im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Produktionsmodellen und dem Stellenwert der Gentechnik in einem agrarökologischen Übergang. Deshalb brauche es eine breite gesellschaftliche Debatte.

Die Anses-Expert:innen stellten ihren Bericht im Dezember 2023 fertig. Anses-Generaldirektor Benoît Vallet unterzeichnete das formelle Dokument am 22. Januar und leitete es an die Regierung weiter. Die Anses hatte geplant, den Bericht und die Stellungnahme Anfang Februar zu veröffentlichen, doch sei die Veröffentlichung auf „politischen Druck“ hin blockiert wurde. So berichtete es die französische Tageszeitung Le Monde am 5. März unter Berufung auf eine „mit dem Dossier vertraute Quelle“. Den Grund sieht Le Monde in den Abstimmungen über die geplante NGT-Verordnung, die im Februar in Europäischen Parlament und dem EU-Ministerrat anstanden: „Die Stellungnahme der Anses, die Le Monde einsehen konnte, steht in frontalem Gegensatz zu der Position, die Frankreich in Brüssel zu diesem Thema vertritt, sowie zu der mehrheitlich von den Renew-Abgeordneten im Europäischen Parlament vertretenen Position“, schrieb das Blatt. Zur liberalen europäischen Parteienfamilie Renew gehört auch Renaissance, die Partei des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Einen Tag nachdem Le Monde ausführlich aus dem Gutachten zitiert hatte, wurde es auf der Webseite von Anses veröffentlicht.

Bereits im November 2023 hatte Anses die Kriterien bewertet, nach denen in der geplanten NGT-Verordnung die meisten Pflanzen in die weitgehend regelungsfreie Kategorie 1 einsortiert werden sollten (der Infodienst berichtete). Dabei war sie zu dem Schluss gekommen, diese Kriterien seien wissenschaftlich nicht fundiert. Zusammen mit der nun veröffentlichten ausführlichen Risikobetrachtung liegt damit eine weitere, gewichtige, wissenschaftlich fundierte behördliche Position vor, die dem seit Jahren von interessierten Kreisen publizierten Narrativ vom wissenschaftlichen Konsens, dass NGT-Pflanzen so harmlos wie herkömmliche Züchtung seien, massiv widerspricht. Welche Rolle spielt das jetzt in den laufenden Diskussionen über neue Regeln für NGT-Pflanzen in den europäischen Gremien?

Da die beschriebene zweite Stellungnahme der Anses erst vor zwei Tagen veröffentlicht wurde, beziehen sich die politischen Reaktionen bislang nur auf den ersten Teil. So hat Roberta Metsola, die Präsidentin des Europäischen Parlaments, die EU-Lebensmittelbehörde EFSA am 22. Februar darum gebeten, zur Kritik der Anses an den Gleichwertigkeitskriterien der NGT-Kategorie eins bis Ende Juli 2024 Stellung zu nehmen. Bereits am 15. Januar hatte der französische Abgeordnete Christophe Clergeau die EU-Kommission schriftlich gefragt, ob sie die EFSA angesichts der Anses-Kritik damit beauftragen könne, neue Kriterien zu erarbeiten, wann gentechnisch veränderte und herkömmlich gezüchtete Pflanzen gleichwertig sein sollen. Die zuständige EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hat darauf gestern geantwortet: „Die von der Kommission vorgeschlagenen Kriterien stehen im Einklang mit den wissenschaftlichen Gutachten der EFSA und berücksichtigen diese. In diesem Zusammenhang hält es die Kommission nicht für erforderlich, die EFSA mit der Festlegung neuer Gleichwertigkeitskriterien zu beauftragen." [lf/vef]

05.03.2024 |

US-Firma will Hobbygärtner mit lila Gentech-Tomaten locken

Tomaten Lila Pressefoto Lila Gentechnik-Tomaten (Foto: John Innes Centre)

Konventionell gezüchtete lila Tomaten gibt es schon lange. Ihre Früchte enthalten besonders viele Anthocyane, das sind blaue Farbstoffe, die antioxidativ wirken und deshalb als gesund gelten. In den USA können Hobbygärtner nun erstmals die Samen einer gentechnisch veränderten (gv) lila Tomate kaufen. Sie sollen der Gentechnikindustrie als Türöffner dienen.

Auf der Webseite der kalifornischen Firma Norfolk Healthy Produce können Hobbygärtner:innen seit Anfang Februar Saatgut der lila gv-Tomate des Unternehmens kaufen - für zwei US-Dollar je Samen. Die transgene Pflanze wurde von der US-Lebensmittelbehörde FDA im Sommer 2023 für die Vermarktung als Lebensmittel freigegeben. Dabei stützte sich die Behörde nur auf Unterlagen des Herstellers und betonte ausdrücklich, dass dieser für die Sicherheit seines Produktes selbst verantwortlich sei. In das Erbgut seiner gv-Tomate hat er zwei Gene des Löwenmäulchens eingebaut, die die Anthocyan-Herstellung der Tomate quasi anschalten sollen. Zudem enthält sie Resistenzgene gegen die Antibiotika Kanamycin und Neomycin, wie sie in vielen Produkten der klassischen alten Gentechnik vorkommen. Denn die lila Tomate ist keine mit neuen gentechnischen Verfahren hergestellte Pflanze, sondern ein Dinosaurier, der es nach zwanzig Jahren geschafft hat, zumindest in den USA auf den Markt zu kommen.

Entwickelt wurde die Pflanze von Cathie Martin vom britischen Forschungsinstitut John Innes Centre und Jonathan Jones vom Sainsbury Laboratory. Sie gründeten bereits 2007 Norfolk Plant Sciences, um die Tomate weiter zu entwickeln und kommerziell zu vermarkten. Deren US-Tochter Norfolk Healthy Produce soll die lila Tomate in den USA unter die Leute bringen. Die gentechnikkritische Plattform GMWatch wies darauf hin, dass das John Innes Centre die Tomate bereits 2008 als Lebensmittel zur Krebsvorbeugung positionierte. Die darin enthaltenen Anthocyane wirkten antioxidativ und könnten damit Zellschäden verhindern, die zu Krebs führen könnten, lautete die Argumentation des Herstellers. Er verwies auf einen Fütterungsversuch, bei dem krebsempfindliche Mäuse mit lila Tomaten im Futter nach seinen Angaben länger lebten als die Kontrollgruppe. GMWatch berichtete, wie Lebensmittelbehörden und Krebsforscher diese Behauptungen damals zurückwiesen. Allerdings würden „einige Leute in der GVO-Industrielobby das trügerische Narrativ 'Krebsbekämpfung' immer noch aufrechterhalten“, schrieb die Plattform.

Dabei ist, wer sich gesund mit lila Tomaten ernähren will, nicht auf die nun angebotene Gentech-Variante angewiesen. Schon seit Jahren gibt es gentechnikfreie lila Tomatensorten mit einem hohen Gehalt an Anthocyanen nicht nur in der Schale, sondern auch im Fruchtfleisch. Der US-Radiosender NPR berichtete, dass der Pflanzenzucht-Professor Jim Myers an der Oregon State University schon 2011 die Sorte Indigo Rose vorstellte. Gezüchtet hatte er sie ganz traditionell durch das Einkreuzen von lila Wildtomaten. Weitere Indigo-Sorten folgten in den nächsten Jahren. „Myers weist darauf hin, dass er und die Erfinder der lila gv-Tomate etwa zur gleichen Zeit mit der Arbeit an diesen Tomaten begannen und dass es inzwischen mehr als 50 Sorten der Indigos gibt, die weltweit angebaut und gezüchtet werden, sowohl von kleinen Betrieben als auch von großen Unternehmen“, heißt es bei NPR.

Der Sender liefert auch eine Erklärung, warum die gv-Tomate jetzt dennoch mit viel Verspätung und ohne Bedarf auf den Markt gebracht wird: Die Schöpfer der lila Tomate hofften, dass ihre Freigabe für Gärtner die mangelnde Akzeptanz einer vor allem mit Herbizidresistenzen und Konzerngewinnen verbundenen Gentechnik verändern könnte. Gegenüber NPR bezeichnete der Gentechniklobbyist Mark Lynas die Vermarktung von Norfolk Healthy Produce an die Verbraucher als „Geniestreich“, der die Technologie entmystifizieren könnte. Norfolks Geschäftsführer Nathan Pumplin bestätigte gegenüber NPR diesen Ansatz. Würde eine große Zahl von Verbrauchern die Vorteile der neuen Tomate annehmen, werde „die negative Wahrnehmung von GVO abgebaut und es können andere Produkte auf den Markt kommen, die wirklich solide Vorteile bieten“, beschrieb er dem Sender seine strategische Hoffnung. [lf]

26.02.2024 |

Uruguay erforscht Gene Drive-Fliegen

Die Neuwelt-Schraubenwurmfliege Foto: The Mexican-American Commission for the Eradication of the Screwworm, https://bit.ly/2ueFxg4,  Lizenz: US Copyright Office, Public Domain Die Neuwelt-Schraubenwurmfliege-+-Foto: The Mexican-American Commission for the Eradication of the Screwworm, https://bit.ly/2ueFxg4, -+-Lizenz: US Copyright Office, Public Domain

Das südamerikanische Land Uruguay will einen Tierparasiten gentechnisch mit Hilfe eines Vererbungsturbos (Gene Drive) ausrotten. Zunächst müssen aber Laborversuche bestätigen, dass das bei der Schraubenwurmfliege, die der örtlichen Rinderzucht massive Schäden zufügt, überhaupt funktionieren würde. Die staatlichen Agrarforscher hoffen, die Gene Drive-Fliegen in etwa drei Jahren im Freien testen zu können. Die USA haben den Schädling bereits ohne Gentechnik ausgerottet.

Die Neuwelt-Schraubenwurmfliege ist ein gefürchteter Tierparasit. Die Schmeißfliegenart legt ihre Eier in Wunden und Schleimhäute. Die daraus schlüpfenden Larven fressen sich ins Fleisch der Tiere und verursachen tiefe Geschwüre. Schon seit Jahren versuchen Gentechniker:innen der Universität von North Carolina, diesen Schädling mit gentechnischen Methoden zu bekämpfen. Dazu wollen sie dessen Erbgut so verändern, dass es sterile Weibchen erzeugt. Dieses Erbgut soll auf Männchen übertragen werden, die diese Eigenschaft dann mit Hilfe eines Gene Drives dominant innerhalb einer Population vererben. So entstünden immer mehr sterile Weibchen und die Population wäre nach wenigen Generationen ausgerottet. Dass dieses Konzept im Prinzip funktioniert, haben die US-Forschenden an der Kirschessigfliege bereits gezeigt. Nun wollen sie es zusammen mit dem staatlichen Agrarforschungsinstitut in Uruguay (INIA, Instituto Nacional de Investigación Agropecuaria) auf die Neuwelt-Schraubenwurmfliege übertragen.

In dem südamerikanischen Staat sind Rinder ein wichtiges Agrarerzeugnis und die Schäden durch die Fliegenlarven werden auf 37 bis 138 Millionen Euro pro Jahr beziffert, was zwei bis acht Prozent des Marktwertes der Rinderproduktion entspricht. Deshalb hat das Land bereits 2020 beschlossen, neben den herkömmlichen Bekämpfungsmethoden (siehe unten), auch auf Gentechnik zu setzen. Über den Stand der Entwicklung informierte kürzlich die MIT Technology Review, deren Artikel Heise.de ins Deutsche übertrug. Demnach experimentieren die INIA-Forschenden „im Labor mit verschiedenen Komponenten der Gene Drives in geneditierten Schraubenwurmfliegen“. Die Entwicklung einer Population männlicher Schraubenwurmfliegen mit den veränderten Genen sei „geplant“, heißt es im Text, eine nächste Stufe von Käfigversuchen im Labor stünde kurz bevor. Doch könnte der Aufbau des Gene Drives, seine Erprobung und die Erteilung von Genehmigungen für die Freisetzung im Freiland viele Jahre dauern, zitiert der Text einen an der Arbeit nicht beteiligten Forscher. Dies sei „keine leichte Aufgabe; es gab schon viele gescheiterte Versuche mit Gene Drives“. Die INIA-Forschenden gehen davon aus, dass sie zwei bis drei Jahre brauchen, das System in die Fliegen zu integrieren und die Technik zu validieren. Parallel wollen sie versuchen, eine Genehmigung für Versuche im Freien zu erhalten.

So lange will das Landwirtschaftsministerium in Uruguay nicht warten. Es hat 2020 damit begonnen, die Schraubenwurmfliege mit der herkömmlichen Sterile-Insekten-Technik (SIT) zu bekämpfen. Bei der SIT werden die Schadinsekten im Labor gezüchtet, mittels radioaktiver Strahlung oder Chemikalien sterilisiert und in großen Mengen freigesetzt. Die sterilen Männchen und Weibchen paaren sich mit ihren Artgenossen und sorgen so dafür, dass weniger Nachkommen entstehen und die Population langsam abnimmt. Auf diese Weise ist es in den vergangenen Jahrzehnten gelungen, den Parasiten in den USA und Mexiko ganz und in Panama weitgehend auszurotten. Doch diese Technik ist aufwändig und teuer.

Das Konzept mit den sterilen Weibchen ist übrigens schon der zweite Versuch der Wissenschaftler:innen an der Universität von North Carolina, schädlichen Insekten mit Hilfe der Gentechnik den Garaus zu machen. Ursprünglich setzten sie bei ihren Gene Drive Ideen auf eine Gentechnikentwicklung der britischen Firma Oxitec. Diese hatte Insekten so verändert, dass nur ihre männlichen Nachkommen überlebten, während die Weibchen im Larvenstadium starben. Doch diese Technik hatte eine unappetitliche Folge. Sowohl bei der Schraubenwurmfliege als auch bei der Kirschessigfliege wären die abgestorbenen Larven im Lebensmittel, also dem Fleisch oder dem befallenen Obst geblieben. Aus diesem Grund landete diese Idee schnell im Abfalleimer der Gentechnik-Entwicklungen, während bei anderen Insekten wie Moskitos weiterhin daran geforscht wird. [lf]

19.02.2024 |

Schweiz genehmigt Berliner Crispr-Gerste frische Luft

Pflanzen der Braugerstensorte «Golden Promise», bei der Forschende mit der Technik Crispr/Cas9 Gene verändert haben. Foto: FU Berlin Pflanzen der Braugerstensorte «Golden Promise», bei der Forschende mit der Technik Crispr/Cas9 Gene verändert haben. Foto: FU Berlin

Forschende der Freien Universität Berlin haben eine Braugerste mit Hilfe des neuen gentechnischen Verfahrens Crispr/Cas9 so verändert, dass sie im Labor höhere Erträge lieferte. Diese Gerste darf nun für drei Jahre versuchsweise in der Schweiz im Freien angebaut werden. Auf den Markt kommen wird sie so schnell nicht. Denn was wie eine mögliche Lösung für die Welternährung klingt, ist erst mal Grundlagenforschung – und von Patenten bedroht.

Die Pflanzengenetiker:innen der Freien Universität Berlin beschäftigen sich mit Cytokininen. Das sind Pflanzenhormone, die vielfältige Wachstumsprozesse beeinflussen. Die Konzentration der Cytokinine regeln Enzyme (die Cytokinin-Oxidasen), die diese abbauen. Die Produktion dieser Enzyme wiederum steuert eine Gruppe von Genen, die mit CKX abgekürzt werden. Aus der Forschung an Reis ist bekannt, dass sich dort ein runtergeregeltes CKX2-Gen positiv auf den Ertrag auswirkt. In der Gerste fanden die Forschenden zwei leicht unterschiedliche Varianten von CKX2 und haben diese Gene mit Crispr/Cas9 abgeschaltet.
Die so entstandenen Pflanzen „bildeten im Gewächshaus mehr Körner pro Ähre“, heißt es in der Mitteilung der Schweizer Bundesforschungsanstalt Agroscope. Sie verfügt in Zürich über ein Hochsicherheitsgelände (Protected Site genannt) für Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen. Dort darf nun im Frühjahr die Crispr-Gerste ausgesät werden, zusammen mit unveränderten Pflanzen der gleichen Sorte. Maximal 7.000 Quadratmeter Platz stehen dafür zur Verfügung, heißt es in der Genehmigung, die das Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) am 15. Februar erteilt hat. Um ein unkontrolliertes Auskreuzen der Gentechnik-Pflanzen zu verhindern, müssen landwirtschaftliche Gerstenäcker mindestens 60 Meter Abstand halten, so eine der Auflagen.

Laut Agroscope stehen drei Fragen im Mittelpunkt des dreijährigen Versuchs: Er soll zeigen, ob die Pflanzen auch unter Feldbedingungen mehr Körner pro Ähre bilden und ob daraus tatsächlich ein höherer Ertrag resultiert. Die Forschenden wollen auch herausfinden, ob beide CKX2-Varianten ausgeschaltet werden müssen oder ob eine reicht. Und sie müssen prüfen, ob das Ausschalten einer oder beider Gen-Varianten noch weitere Eigenschaften der Gerste ändert. Denn die Cytokinine sind an verschiedenen Entwicklungsschritten der Pflanzen und an ihren Stressreaktionen beteiligt.
Aber selbst wenn Ende 2026 alle Fragen zur Zufriedenheit der Forschenden beantwortet sein sollten, käme die getestete Crispr-Gerste nicht auf den Markt. Denn es handelt sich um die alte Braugerstensorte „Golden Promise“, die heute nur noch in Forschungslabors verwendet wird, weil sie sich vergleichsweise einfach gentechnisch verändern lässt. Da sie sehr mehltauanfällig ist, würden Landwirte sie nicht anbauen, merkt die Schweizer Allianz Gentechfrei (SAG) an. „Das gewonnene Wissen kann aber auch bei modernen Gerstensorten und mit guten Erfolgsaussichten auch bei weiteren Getreidearten wie Weizen oder Dinkel angewendet werden“, hält Agroscope entgegen. Allerdings müsste dazu weiter geforscht und im Feldversuch gepflanzt werden. Es dürfte also noch dauern mit den versprochenen höheren Erträgen.

Etwas weiter als mit der Gerste sind die Berliner Forschenden beim Raps. Bereits 2021 berichteten sie, dass durch Ausschaltung von CKX-Genen Raps im Labor mehr Blüten und mehr Samenschoten ansetzte. An dem Projekt namens SEEDS war eine Abteilung von Bayer Crop Science beteiligt, die inzwischen an BASF verkauft wurde. Diese hat nach Angaben der SAG „ein Patent auf Pflanzen der Gattung Brassica – zu der auch der im SEEDS-Projekt verwendete Raps gehört – mit funktionell eingeschränkter Expression der Cytokinin-Oxidasen eingereicht“. Der Raps ist bisher, zumindest in der EU, noch nicht in einem Feldversuch überprüft worden. Die SAG will nicht ausschließen, dass es nach Abschluss der Gerstenversuche ebenfalls zu Patentanmeldungen kommt. Generell profitierten von den Ergebnissen des bewilligten Versuches hauptsächlich das Forschungsteam und seine Partner aus der Industrie. Deshalb stellt die SAG auch die Frage, ob die „für den Versuch eingesetzten staatlichen Mittel – jährlich werden etwa 750 000 Schweizer Franken von der öffentlichen Hand für die Protected Site ausgegeben – nicht sinnvoller eingesetzt werden könnten“. [lf]

13.02.2024 |

Südafrika: Neue Gentechnik bleibt Gentechnik

Die südafrikanische Agrarministerin Thoko Didiza 2019 bei einer Pressekonferenz. Foto: GCIS https://lmy.de/OcLx, https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/ Die südafrikanische Agrarministerin Thoko Didiza 2019 bei einer Pressekonferenz. Foto: GCIS https://lmy.de/OcLx, https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/

Die südafrikanische Landwirtschaftsministerin Thoko Didiza hat entschieden, dass neue gentechnische Verfahren (NGT) in der heimischen Landwirtschaft weiterhin dem Gentechnikrecht und seinen Zulassungsregeln unterliegen. Wie erst jetzt bekannt wurde, wies sie damit vor sechs Monaten Beschwerden der Agrarindustrielobby gegen eine frühere Entscheidung ihrer Gentechnikbehörde zurück. Für das afrikanische Zentrum für Biodiversität (ACB) ist das ein Wendepunkt für den ganzen Kontinent.

Der Einsatz von NGT bei Nutzpflanzen ist nicht nur in Europa ein Thema. Auch in Afrika drängen die Lobbyisten der Gentechnikkonzerne auf Gesetzesänderungen, damit NGT-Pflanzen ohne Zulassung und Risikoprüfung auf den Markt kommen können. Eine bedeutende Rolle kommt dabei Südafrika zu, weil das Land schon früh den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen zuließ. Deshalb waren die NGT-Lobbyisten enttäuscht, als die südafrikanische Gentechnikbehörde Biosafety South Africa im Oktober 2021 eine Entscheidung verkündete: Der bestehende rechtliche Rahmen für die Risikobewertung von gentechnisch veränderten Organismen gilt auch für NGT. Einen Monat später legte ein Konsortium von Verbänden der Agrarindustrie, angeführt vom Agrardachverband AGBIZ (Agricultural Business Chamber of South Africa), Widerspruch gegen diese Entscheidung ein. Ein Berufungsausschuss gab den Beschwerdeführenden Recht und die Angelegenheit landete auf dem Schreibtisch von Landwirtschaftsministerin Thoko Didiza. Diese wies die Beschwerde abschließend zurück und bestätigte die Entscheidung ihrer Behörde.

Dieses Ergebnis vom August 2023 wurde erst öffentlich bekannt, als das African Centre for Biodiversity (ACB) durch eine Protokollnotiz auf den Vorgang aufmerksam wurde, nachhakte und die Entscheidung schließlich veröffentlichte. ACB-Geschäftsführerin Mariam Mayet lobte das Vorgehen der Ministerin als einen vorsorgeorientierten Ansatz und sah darin einen „Wendepunkt für den Kontinent, der mit einem starken Druck zur Einführung neuartiger Gentechniken konfrontiert ist“. Kenia, Ghana, Malawi und Nigeria hätten bereits Maßnahmen ergriffen, um diese Technologien nicht durch Gesetze zur biologischen Sicherheit zu regulieren. Die südafrikanische Entscheidung werde den Widerstand der dortigen Zivilgesellschaften gegen die Deregulierung stärken, argumentierte Mayet. In ihren Augen dienen NGT-Pflanzen als „koloniale Mechanismen, um Agrar- und Lebensmittelsysteme zu unterwandern und neue Märkte für industriell hergestelltes Saatgut in Konzernbesitz zu sichern und zu erobern“.

Afrika ist für Gentechnikkonzerne ein interessanter Markt. Bisher werden gentechnisch veränderte (gv) Pflanzen dort in elf Ländern angebaut. Nur sieben Staaten haben Gentechnikgesetze erlassen, um Importe und Anbau von gv-Pflanzen zu regulieren. Der gesetzliche Rahmen sei für die weitere Entwicklung der Technologien von entscheidender Bedeutung, hieß es auf einer Tagung, zu der die Gentechnik-Lobbyisten der Alliance for Science im August 2023 nach Kenia eingeladen hatten. Dort wurde die Regelung von Argentinien, das NGT von Gentechnikzulassungen ausgenommen hat, als Blaupause für afrikanische Länder vorgestellt. Die Teilnehmenden beklagten „Fehlinformationen“ der Öffentlichkeit und besprachen, wie ihr Anliegen am besten kommuniziert werden könne. Dazu sollten Informationen über die Vorteile der neuen Technologien immer auch mit passenden Ansätzen für die Regulierung verbunden werden, empfahl etwa Roy Mugiira, Leiter der kenianischen Gentechnikbehörde NBA. [lf]

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