23.02.2022 |

Testbiotech warnt vor Risiken transgener Bohnen in Afrika

Augenbohnen Kuhbohnen Bohnen Saatgut Augenbohnen - ein wichtiges Nahrungsmittel in vielen afrikanischen Ländern (Foto: Toby Hudson / wikimedia commons, bit.ly/1ZKgXMh, creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

Das gentechnikkritische Institut Testbiotech hat die Risikobewertung gentechnisch veränderter (gv) Kuhbohnen untersucht, die in Nigeria bereits zum Anbau zugelassen sind. Dabei wurden „erhebliche Defizite“ festgestellt. Die Bohnen, die zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln in Westafrika zählen, könnten zu einer Gefahr für Mensch und Umwelt werden, warnen die Wissenschaftler.
Die transgenen Pflanzen produzieren ein insektengiftiges Bt-Toxin, das sie vor bestimmten Raupen schützen soll. Für seine Publikation hat Testbiotech öffentlich verfügbare Daten analysiert. Dabei kamen die Experten zu dem Ergebnis, dass die gv-Bohnen sich wahrscheinlich mit traditionellen Sorten und wilden Verwandten kreuzen werden. So könnten die Transgene in die Umwelt gelangen. Was das für Langzeitfolgen haben wird, sei weder vorhersagbar noch kontrollierbar. Darüber hinaus könnten Kontaminationen zu einer Gefahr für Saatgutsammlungen, traditionelle Anbaumethoden und das einzigartige Erbe der afrikanischen Landwirtschaft werden.
Nach Erkenntnis von Testbiotech wurde auch nicht untersucht, ob das Insektengift, das von den transgenen Pflanzen produziert wird, Schäden an der biologischen Vielfalt, Insekten und Bodenorganismen verursachen kann. Dies sei besonders bedenklich, da Kuhbohnen natürlicherweise Inhaltsstoffe produzierten, die ihre Bt-Toxine wesentlich giftiger machen. Diese synergistischen Effekte könnten auch die Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln beeinträchtigen, geben die Experten zu bedenken. Doch diese Risikopotentiale seien von den nigerianischen Behörden nicht in Betracht gezogen worden.
Ein besonderes Problem sieht Testbiotech für Allergiker: Neben den Allergenen, die Kuhbohnen natürlicherweise enthalten, stehen ihre Bt-Toxine im Verdacht, Immunreaktionen auszulösen oder zu verstärken. Es lägen jedoch keine experimentellen Daten zur Sicherheit der auch als Augenbohne bezeichneten Hülsenfrucht als Lebens- oder Futtermittel vor. All diese Risiken müssten ernst genommen und die Zulassung der Kuhbohnen vorläufig ausgesetzt werden, fordert Testbiotech. Solange die von ihnen möglicherweise ausgehenden Gefahren nicht genauer untersucht worden seien, dürften die Bohnen nicht mehr angebaut werden – weder in Nigeria noch in einem anderen afrikanischen Land. [vef]

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