29.08.2022 |

Bolivien greift gegen Schmuggel von Gentech-Saatgut durch

Unbeschriftete Jutesäcke mit Gentechniksaatgut stapeln sich in einer Lagerhalle. Foto: Aduana Nacional Unbeschriftete Jutesäcke mit Gentechniksaatgut stapeln sich in einer Lagerhalle. Foto: Aduana Nacional

Mehr als 620 Tonnen transgene Sojabohnen und Mais im Wert von fast 900.000 US-Dollar hat die bolivianische Zollbehörde nach eigenen Angaben vor zwei Wochen bei einer Razzia im Departement Santa Cruz beschlagnahmt. Die Ware wurde in einem Lagerhaus in Stapeln unbeschrifteter Jutesäcke sowie in Silos aufbewahrt. „Transgene Lebensmittel sind auf nationalem Gebiet nicht erlaubt, da sie die Gesundheit der Bevölkerung schädigen", sagte ein Zollfahnder.
Ein anonymer Hinweis setzte die nationale Zollbehörde Boliviens sowie das Nationale Institut für land- und forstwirtschaftliche Innovation (INIAF) in Aktion. Nachdem sie die gentechnisch veränderten Sojabohnen und Maiskörner aufgespürt und im Labor nachgewiesen hatten, rückten sie mit rund 200 Einsatzkräften in dem Lagerhaus im Osten Boliviens an. Innerhalb von 24 Stunden schafften die Mitarbeitenden von Zoll, INIAF, Staatsanwaltschaft und Armee die Säcke, die sich bis unters Hallendach getürmt hatten, zur Zollbehörde, informierte deren Regionaldirektor bei einer Pressekonferenz. Darüber hinaus sei in Silos weitere illegale Ware entdeckt worden. Gegen den Inhaber des Lagers seien Strafverfahren wegen Schmuggels und schweren Exportschmuggels eingeleitet worden.
Wie das Portal Amerika.21 berichtet, ist diese Beschlagnahme Ausdruck der strengeren Gentechnikpolitik des amtierenden Staatspräsidenten Luis Arce. Um die biologische Vielfalt Boliviens zu schützen, habe Arce bereits im April 2021 ein Dekret seiner Vorgängerin aufgehoben, das die Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Kulturen wie Mais, Zuckerrohr, Baumwolle, Weizen und Sojabohnen sowie ihren Anbau stark beschleunigt hatte.
Amerika21 sieht in der Agrarindustrie im östlichen Tiefland von Santa Cruz jedoch eine einflussreiche, gentechnikfreundliche Lobby, so dass der illegale Schmuggel von transgenem Saatgut und Pestiziden sowie der großflächige Anbau gentechnisch veränderter Kulturen schwer in den Griff zu bekommen sei. Das INIAF habe zwar diverse Regeln erlassen um zu vermeiden, dass sich gentechnisch veränderter Mais durch Fremdbestäubung in konventionelle Kulturen einkreuzt. In der Realität auf den Äckern, in den Lagern und Handelsketten bestünden jedoch vielfältige Möglichkeiten zur Kontamination. [vef]

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