13.11.2018 |

Bayer rechnet mit rund 10.000 Glyphosat-Klagen in den USA

Bayer-Monsanto: eine Hochzeit mit Folgen Bayer-Monsanto: eine Hochzeit mit Folgen

Der Chemiekonzern Bayer hat in seinem Geschäftsbericht für das dritte Quartal 2018 mitgeteilt, dass die Zahl der Klagen wegen Krebserkrankungen durch den Herbizidwirkstoff Glyphosat auf 9.300 gestiegen sei. Trotz guter wirtschaftlicher Zahlen bleibt der Aktienkurs des Unternehmens im Keller.

„Bis zum 30. Oktober 2018 wurden Monsanto in den USA Klagen von etwa 9.300 Klägern zugestellt“, heißt es im Quartalsbericht von Bayer. Mit weiteren Klagen sei zu rechnen. Konzernchef Werner Baumann schloss einen Vergleich in einzelnen Fällen aus. Es könnte in Zukunft aber sein, dass man ‚geringfügige Beträge’ für einen Gesamtkomplex zahlen würde, etwa um höhere, absehbare Rechts- und Anwaltskosten für die Fortsetzung des juristischen Streits zu vermeiden, zitierte ihn das Manager Magazin. Zu den finanziellen Risiken steht im Quartalsbericht lediglich, Monsanto sei „in jeweils industrieüblichem Umfang gegen gesetzliche Produkthaftungsansprüche versichert“ und habe „angemessene bilanzielle Vorsorgemaßnahmen für erwartete Verteidigungskosten getroffen.“

Man sei „weiterhin überzeugt, gute Argumente zur Verteidigung gegen die erhobenen Ansprüche zu haben und beabsichtigen, uns in allen diesen Verfahren entschieden zur Wehr zu setzen“, schreibt Bayer im Quartalsbericht und begründet das wie bisher mit der Behauptung: „Mehr als 800 wissenschaftliche Studien sowie Aufsichtsbehörden weltweit haben bestätigt, dass Glyphosat sicher ist, wenn es entsprechend den Anwendungshinweisen verwendet wird.“ Die Tageszeitung taz hat recherchiert, dass sich lediglich 50 von diesen 800 Studien mit dem Krebsrisiko von Glyphosat befassen. Davon seien nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) „16 Originalprüfberichte einschließlich aller Rohdaten zu Kanzerogenitätsstudien in Versuchstieren“ sowie „34 Publikationen aus der wissenschaftlichen Literatur zu Beobachtungen am Menschen“, schrieb die taz. Sie merkte an, dass unter diesen 50 Studien auch welche seien, „die manche Experten sehr wohl als Hinweis auf ein mögliches Krebsrisiko durch Glyphosat interpretierten.“ Der Biochemiker Helmut Burtscher-Schaden vom österreichischen Umweltverband Global 2000 wertete die Argumentation des Konzerns gegenüber der taz als „bewusste Irreführung der Öffentlichkeit“.

Die Aktionäre des Unternehmens ließen sich durch die Angaben im Bericht nicht beruhigen. Zwar legte der Umsatz im dritten Quartal mit 9,9 Milliarden Euro bereinigt um 1,9 Prozent zu und der bereinigte Betriebsgewinn lag mit 2,2 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau und über den Erwartungen der Analysten. Dennoch sank der Aktienkurs im Laufe des Tages um vier Prozent und liegt inzwischen mit 66 Euro auf dem tiefsten Stand seit sechs Jahren. [lf]

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