24.08.2017 |

USA: Monsanto verbot Wissenschaftlern Dicamba-Tests

Sojapflanzen mit Dicamba-Schäden — Soybeans showing the cupped leaves which are a symptom of dicamba injury. (Photo: U of A System Division of Agriculture; http://bit.ly/2isaTx4; https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/) Sojapflanzen mit Dicamba-Schäden — Soybeans showing the cupped leaves which are a symptom of dicamba injury. (Photo: U of A System Division of Agriculture; bit.ly/2isaTx4; https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/)

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters soll Monsanto es externen Wissenschaftlern vertraglich verboten haben, ein hauseigenes Herbizid mit dem Wirkstoff Dicamba auf seine Flüchtigkeit zu untersuchen. Andere Tests duften sie durchführen. Dies sei das erste Mal, dass ihm eine solche Einschränkung untergekommen sei, zitierte Reuters einen der Professoren, die das Spritzmittel mit Namen XtendiMax vor seiner Zulassung überprüft hatten.
Das bei Wärme leicht flüchtige Pflanzengift wird von Farmern ausgebracht, die Dicamba-resistente Soja- und Baumwollsorten von Monsanto anbauen. Ein Agrarwissenschaftler der Universität Missouri hat bis Mitte August 2242 Meldungen von geschädigten Landwirten aus 21 US-Bundesstaaten gesammelt. Allein an Sojafeldern seien rund 1,2 Millionen Hektar vergiftet worden, weil das Herbizid Dicamba von Nachbarfeldern herüberwehte, schrieb Kevin Bradley. So etwas habe er noch nie erlebt.
Der Agrarkonzern Monsanto hatte vor zwei Jahren die Zulassung für die Sojabohne MON 87708 und die Baumwollpflanze MON 8870 erhalten, die beide gentechnisch so verändert wurden, dass sie eine Behandlung mit Dicamba überleben. Monsanto vertreibt sie seither unter dem Markennamen Xtend zusammen mit dem Dicamba haltigen Pestizid XtendiMax. Auf dem Markt sind aber auch andere Dicamba-Pestizide, etwa Engenia von BASF. Denn Dicamba wurde bereits 1967 erstmals zugelassen und unterliegt keinem Patentschutz mehr.
Entsprechend lange ist bekannt, dass Dicamba sich leicht vom Acker macht. Es wurde aber wieder reaktiviert, weil viele Unkräuter bereits gegen das Pflanzengift Glyphosat resistent geworden sind. Als im vergangenen Jahr dann erste Dicamba-Schäden gemeldet wurden, führte Monsanto dies auf die Verwendung alter Dicamba-Produkte zurück. XtendiMax und Engenia wurden in dieser Saison mit dem Versprechen vermarktet, weniger leicht zu verdunsten. Dass die drei befragten externen Wissenschaftler das nicht prüfen durften, erklärte Monsanto laut Reuters damit, dass Flüchtigkeitstests unnötig gewesen wären.
Die US-Umweltbehörde EPA und fast alle Behörden der Bundesstaaten erlaubten den Einsatz von XtendiMax trotz der fehlenden Tests, lediglich Arkansas verweigerte seine Zustimmung. Doch auch in diesem Bundesstaat traten Dicambaschäden auf - entweder durch das BASF-Mittel (für das es externe Flüchtigkeitstests gab) oder weil XtendiMax illegal angewendet wurde.
Den Pestizid-Experten Kevin Bradley wundern die Schäden nicht: Weniger flüchtig bedeute eben nicht, dass das Mittel gar nicht verdunste. Alle bisherigen Ergebnisse zeigten, dass die Flüchtigkeit des Wirkstoffs das Grundproblem sei. Doch das werde von den Herstellern bislang negiert. Bradley empfiehlt, Dicamba nur noch im April und Mai vor der Aussaat anzuwenden, weil dann das Risiko von Verflüchtigungen wegen der niedrigen Temperaturen geringer sei. Sein Kollege Jason Norsworthy von der Universität von Arkansas ist da strikter: Er forderte laut Arkansas Online die Planzenschutzbehörde des Bundesstaates auf, den Einsatz von Dicamba im kommenden Jahr komplett zu verbieten. [lf]

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