27.06.2017 | permalink
Ein US-amerikanisches Gericht hat den Schweizer Agrarkonzern Syngenta in einem Prozess um gentechnisch verändertes (GV) Maissaatgut dazu verurteilt, fast 218 Millionen Dollar Schadenersatz an amerikanische Bauern zu zahlen. Wie das Handelsblatt berichtet, will Syngenta in Berufung gehen. Weitere 60.000 Klagen sollen im Juli folgen.
Nach Angaben des Agrarinformationsportals Proplanta warfen rund 7300 amerikanische Bauern Syngenta in einer Sammelklage vor, sie bei der Markteinführung des GV-Maises „Viptera“ falsch informiert zu haben. Syngenta habe den GV-Mais 2011 mit der Ankündigung auf den US-Markt gebracht, eine Importgenehmigung durch China stehe unmittelbar bevor, so der Vorwurf der klagenden Bauern. China habe den Import jedoch erst drei Jahre später erlaubt. Dadurch seien den Bauern erhebliche Umsatzeinbußen auf dem wichtigen Exportmarkt China entstanden, gibt Proplanta die Argumentation wieder.
Auch Mais-Lieferungen von Bauern, die „Viptera“ nicht gepflanzt hatten, seien in China 2013 zurückgewiesen worden, da das Getreide von den Spediteuren vermischt worden sei. Dadurch sei ferner der Preis auf dem Weltmarkt gesunken, schreibt Proplanta. Der Gesamtschaden werde von den Klägern um die fünf Milliarden US-Dollar geschätzt.
Syngenta wies die Vorwürfe zurück. „Viptera“ sei ein Produkt, das von den Landwirten gebraucht und gewünscht worden sei, zitiert Proplanta das Unternehmen. Laut Handelsblatt war der Prozess vor dem Geschworenengericht in Kansas ein Testballon. Von Juli an werde sich ein Gericht in Minnesota mit 60.000 ähnlichen Klagen beschäftigen. [vef]
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