15.01.2013 |

Sachsen-Anhalt: Unbekannte entblößen Gentechnik-Experiment

Schaugarten Üplingen Weizen Experimente mit Gentechnik-Weizen (Foto: www.schaugarten-ueplingen.de)

Anfang Januar haben Unbekannte den Zaun um die Gentechnik-Versuchsfelder des Schaugarten Üplingen über Nacht abmontiert. Das berichtet die Zeitung Neues Deutschland heute unter Berufung auf einen Polizeibericht. Demnach wurde der zwei Kilometer lange Zaun des Geländes bei Ausleben „ordnungsgemäß aufgerollt“.

Wie die Zeitung weiter berichtet, wurden in der Nachbarschaft außerdem Flugblätter verteilt. Im Stile einer Mitteilung des Schaugarten-Betreibers, dem Unternehmen „Biotechfarm“, wurde darauf über die angebliche Schließung des Experimentier-Geländes und über eine „Haushaltsauflösung“ informiert. Die Einzelteile des Zauns wurden laut einem Polizeisprecher nicht beschädigt, so Neues Deutschland.

Im letzten Jahr fanden im Schaugarten Üplingen bereits keine öffentlichen Führungen mehr statt. Biotechfarm begründete diese Entscheidung im Mai 2012 mit den „restriktiven politischen Rahmenbedingungen und kriminellen Feldzerstörungen in Deutschland.“ Aktuell wächst auf den Versuchsfeldern in Ausleben laut einem offiziellen Register gentechnisch veränderter Winterweizen auf 172 Quadratmetern. [dh]

+++UPDATE+++: Der Versuch mit Winterweizen wurde auf Ende 2013 verschoben, begründet wurde dies mit der Witterung (siehe dazu unsere Nachricht vom 17.01.2013)

21.12.2012 |

Brandenburg und seine gentechnikfreien Regionen

Bild: Prignitz Feld Brandenburg war noch 2008 trauriger Spitzenreiter beim Gentechnik-Anbau. Mittlerweile gibt es einige Gentechnikfreie Regionen, z.B. hier in Prignitz (Foto: Horst Schröder / pixelio.de)

Vor zwei Wochen kamen Vertreter der gentechnikfreien Regionen Brandenburgs mit Politikern zusammen. Sie berieten darüber, wie die Gentechnikfreiheit in dem Bundesland gestärkt werden könnte. Zu dem Treffen hatte Umweltministerin Anita Tack (Die Linke) nach Potsdam-Hermannswerder eingeladen.

Tack erklärte, das Bundesland solle „ein Vorreiter bei den Gentechnikfreien Regionen“ bleiben. Das war Brandenburg nicht immer: bis 2008 verhielt es sich sogar anders herum. Von allen Bundesländern wurden hier die größten Flächen mit gentechnisch veränderten Pflanzen bewirtschaftet. Erst 2009 endete das, nach 2010 wurden auch keine Freilandversuche zu wissenschaftlichen Zwecken mehr durchgeführt.

Natürlich hängt bei der Agro-Gentechnik vieles von der Gesetzgebung in EU und Bund ab. Darauf verwies auch Tack, die seit November 2009 im Amt ist. Man könne aber versuchen, „für Brandenburg akzeptable Kompromisse in einem umstrittenen Politikfeld zu finden“, so die Ministerin. Diese konstruktive Einstellung traf bei den Vertretern der gentechnikfreien Regionen auf Zustimmung. Dennoch könne das Land noch mehr tun. Ein Beitritt zum Netzwerk der Gentechnikfreien Regionen Europas wäre demnach sehr wünschenswert. Andere Bundesländer, darunter Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen, sind bereits Mitglied in dem Bündnis.

Volker Rottstock vertrat die Befürworter einer gentechnikfreien Landwirtschaft in Potsdam: „Gentechnisch veränderte Organismen breiten sich unkontrolliert aus, das heißt, auch wenn nur Wenige diese Technologie einsetzen, hätten viele Landwirte und Imker Probleme“, argumentierte er. „Deshalb erwarten wir von der Landesregierung eine konsequente Ablehnung der Agro-Gentechnik und eine finanzielle Unterstützung der Gentechnikfreien Regionen in Brandenburg.“

Dadurch könnten die Initiativen über ihre Arbeit informieren und Landwirte vor Ort zu beraten, hieß es in einer späteren Erklärung der Gentechnikfreien Regionen Brandenburgs. Zudem müsse die regionale Versorgung mit gentechnikfreien Futtermitteln gestärkt werden. Und auch kleine Schritte führten in die richtige Richtung: Beispielsweise könnten öffentliche Kantinen auf den Bezug von Lebensmitteln ohne Gentechnik achten.

Momentan haben sich 310 Landwirte in Brandenburg zu drei Regionen und vier Initiativen ohne Gentechnik zusammengeschlossen. Damit ist der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen auf 120.100 Hektar unerwünscht. Insgesamt haben in Deutschland über 30.000 Bauern auf 1,1 Millionen Hektar den Gentechnik-Anbau ausgeschlossen. Derzeit wird Gentechnik nirgendwo im Land kommerziell angebaut. Nur in Sachsen-Anhalt finden momentan Freilandversuche statt.

11.10.2012 |

Qualitätsabzeichen nur noch für gentechnikfreie Produkte

Ohne Gentechnik Siegel Ohne Gentechnik Siegel

Das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) Baden-Württembergs hat angekündigt, dass das renommierte Qualitätsabzeichen des Bundeslandes ab dem Jahr 2015 nur noch für gentechnikfreie Produkte vergeben wird. Bis dahin müssen Erzeuger ihre Produktion umstellen und sich um das offizielle Siegel „Ohne Gentechnik“ bemühen, das hohe Standards verlangt. Nach Angaben des Verbandes Lebensmittel Ohne Gentechnik (VLOG) wären davon durchaus beachtenswerte Mengen betroffen. Vergangenes Jahr erhielten 206 Millionen Kilo Milchprodukte, 193 Millionen Eier und 41.400 Tonnen Fleisch das baden-württembergische Qualitätsabzeichen.

Das Siegel „Ohne Gentechnik“ hilft Verbrauchern, sich beim Einkauf zu orientieren. Denn auf den Verpackungen tierischer Produkte wie Milch, Käse, Eiern und Fleisch muss nach gegenwärtiger Gesetzeslage in Deutschland nicht angegeben werden, ob gentechnisch veränderte Futtermittel eingesetzt wurden. Verwendet ein Betrieb aber das Abzeichen, muss er Gentechnik-Futter nachweislich ausgeschlossen haben. Auch Bio-Produkte dürfen keine Gentechnik enthalten.

10.09.2012 |

Frust in Gatersleben - Gentechlobby unter sich

Es herrschte eher Festungsstimmung als Feststimmung unter den Gentechnikbefürwortern auf der diesjährigen InnoPlanta-Tagung im Gaterslebener Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung. Nicht nur die Abschottung des Tagungsgeländes durch rund 150 Polizisten und das Trillerpfeifenkonzert der Gentechik­gegner vermittelten ein Gefühl des Belagerungszustandes.

15.08.2012 |

Mecklenburg: Aktivisten bleiben straffrei

Feldbefreiung Amflora Festnahmen bei einer Aktion gegen die Gentech-Kartoffel (Foto: gendreck-weg)

Zwei Aktivisten, die vor drei Jahren einen Feldversuch mit Gentechnik-Kartoffeln des Konzerns BASF manipulierten, müssen keine strafrechtlichen Konsequenzen mehr fürchten. Laut eines Agenturberichts hat die Staatsanwaltschaft ihre Einwände gegen einen früheren Freispruch zurückgezogen.

Die beiden Gentechnik-Gegner hatten im Frühjahr 2009 auf einem Experimentierfeld bei Bütow im heutigen Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, auf dem die gentechnisch veränderte Kartoffel „Amflora“ wuchs, Bio-Kartoffeln ausgebracht. Dafür wurden sie vom Amtsgericht Waren wegen Nötigung zu einer Strafe von 300 bzw. 200 Euro verurteilt. Nach ihrer Berufung kassierte das Landgericht Neubrandenburg das Urteil allerdings, weil "keine Beeinträchtigung des bestimmungsgemäßen Gebrauchs des Ackers" vorgelegen habe.

Gegen diese Entscheidung erhob anschließend die Staatsanwaltschaft Einspruch, den sie nun aber zurückgezogen hat. Damit endet für die Gentechnik-Gegner zumindest das strafrechtliche Nachspiel ihrer Aktion. BASF könnte noch auf Schadensersatz pochen. Der Konzern hat seine Gentechniksparte Anfang des Jahres in die USA verlegt, da „in weiten Teilen Europas immer noch die entsprechende Akzeptanz bei der Mehrheit der Verbraucher, Landwirte und Politiker“ fehle.

19.07.2012 |

Ostsee-Landkreis schließt Gentechnikanbau nicht aus

Ostsee Meer Küste Landwirtschaft Raps Ein Landkreis an der Ostsee will Gentechnik auf seinen Flächen nicht ausschließen (Foto: Petra Bork / pixelio)

Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen bleibt auf Flächen des Landkreises Vorpommern-Rügen weiterhin möglich. Dies entschied der Umweltausschuss des Kreistages mit den Stimmen der schwarz-roten Mehrheit. Ein entsprechender Antrag der Fraktion der Grünen wurde abgelehnt.

Die grünen Abgeordneten hatten gefordert, den Anbau von Gentechnikpflanzen auf kreiseigenen Flächen zu untersagen. In einigen Regionen und Kommunen Deutschlands gibt es bereits solche Regelungen. Außerdem sollte das Verbot nach dem Willen der Grünen auch für die übrigen Äcker der Pächter von Kreisflächen gelten. Landwirte, die öffentliches Land bewirtschaften, hätten also komplett auf den Gentechnikanbau verzichten müssen. Der Umweltausschuss blockierte nun diese Vorschläge.

Vertreter der Grünen sprachen nach der Entscheidung von einer vergebenen Chance, die ökologischen Standortvorteile der Ostseeregion zu stärken. Der Rügener Kommunalpolitiker Uwe Driest gab zu bedenken, dass viele Urlauber, die an die Küste und auf die Inseln kämen, den Einsatz von Agrogentechnik ablehnten. Die Nachfrage nach biologischen Produkten sei hingegen sehr hoch, weswegen die Rügener Gastronomie auf Importe zurückgreifen müssten. In Mecklenburg-Vorpommern würden nicht genügend Bio-Lebensmittel erzeugt, so Driest.

Der Einsatz von Gentechnik würde diese Situation wegen der mit hohen Kosten verbundenen Kontrolle auf gentechnische Verunreinigungen wohl noch verschärfen. Zwar lehnt die Landesregierung von CDU und SPD den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen laut Koalitionsvertrag von 2011 ab. Doch in den Jahren zuvor wurden Gentechnikpflanzen in Mecklenburg-Vorpommern regelmäßig zu Versuchszwecken und auch kommerziell angebaut. Erst im Mai dieses Jahres bewilligte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittel ein Freisetzungsexperiment der Uni Rostock mit gentechnisch verändertem Tabak in Thulendorf (Landkreis Rostock).

22.06.2012 |

BaWü: Qualitätsvorteile von „Bio“ bestätigt / Kaum Gentechnikrückstände

Lebensmittel Auf Bio-Lebensmittel ist Verlass (Foto: Margot Kessler/pixelio.de)

Biologische Produkte sind deutlich weniger mit Spritzmitteln, Gentechnik und Schimmelpilzen belastet als Erzeugnisse aus konventioneller Landwirtschaft. Zu diesem Ergebnis kam das baden-württembergische Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) in einer über zehn Jahre hinweg durchgeführten Kontrolluntersuchung. Minister Alexander Bonde verdeutlichte die auffallenden Unterschiede: „Gegenüber konventioneller Ware weist Bio-Obst und -Gemüse im Schnitt einen 180-fach niedrigeren Gehalt an Pestiziden auf. 95 Prozent und damit der Großteil der Stichproben im Handel führen das Bio-Siegel zu Recht.“

Auch gentechnische Kontaminationen kommen bei Bio-Lebensmitteln weitaus seltener vor. Nur bei Soja wurden Spuren von Gentechnik gefunden, die jedoch alle unter dem gesetzlich erlaubten Höchstwert von 0,9 Prozent „zufälliger“ Verunreinigungen liegen. Während bei „Bio“ nur in 9 Prozent der kontrollierten Soja Gentechnikspuren gefunden wurden, waren es bei konventionellen Sojabohnen 38 Prozent.

Besonders gut schnitten bei den Tests biologisches Obst und Gemüse aus Deutschland ab. Bei importiertem „Bio“ sieht die Bilanz etwas schlechter aus. „Aus Sicht der Landesregierung liegt hier eine Marktnische für unsere heimischen Erzeuger. Damit diese ihre Chancen ergreifen können, unterstützt das Land den Umstieg auf ökologischen Landbau mit einer speziellen Förderung und einem Aktionsplan ‚Bio aus Baden-Württemberg‘“, so Verbraucherschutzminister Bonde.

15.06.2012 |

NRW: Rot-Grün gegen Gentechnik

SPD und Grüne in NRW wollen keine Gentechnik SPD und Grüne in NRW wollen keine Gentechnik; Foto: nrwspd / flickr

In Nordrhein-Westfalen stimmen die Parteitage von SPD und Grünen heute über den neuen Koalitionsvertrag ab. Die Spitzen der beiden Parteien sprechen sich in dem nach intensiven Verhandlungen beschlossenen Entwurf unter anderem für eine „nachhaltige, bäuerliche und gentechnikfreie Landwirtschaft“ aus.

Demnach sollen im einwohnerstärksten Bundesland auch weiterhin keine Gentechnikpflanzen angebaut oder für Experimente freigesetzt werden. Darüber hinaus will die künftige Landesregierung im Bundesrat eine Aufweichung der Gentechnikgesetze verhindern. In Schadensfällen aufgrund von Kontaminationen mit gentechnisch veränderten Organismen soll das Verursacherprinzip gelten. Bislang müssen geschädigte Landwirte selbst dafür aufkommen.

Der Entwurf des Koalitionsvertrags sieht die Ausschöpfung „aller Möglichkeiten“ zur Vermeidung von Gentechnik in NRW vor. Auf landeseigenen Flächen sollen weiterhin Verbote ausgesprochen werden. Außerdem wird eine deutliche Erkennbarkeit gentechnisch veränderter Produkte befürwortet. Wenn die Parteibasen das Papier annehmen, wird es wohl am kommenden Montag formell unterzeichnet.

29.05.2012 |

Backhaus: Gentechnikfreie Region unnötig

Till Backhaus - Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern Till Backhaus, Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern; Bild: Medienagentur tokati

Der Agrarminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus (SPD), hält die Gründung einer gentechnikfreien Region in seinem Bundesland nicht für nötig. Dies gab er letzte Woche im Schweriner Landtag zu verstehen. Zuvor hatte die Fraktion der Grünen ein Verbot von Gentechnik-Anbau auf landeseigenen Flächen gefordert.

Laut Angaben des Ministers findet in Mecklenburg-Vorpommern ohnehin kein Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen statt. Im Koalitionsvertrag von SPD und CDU sei vorgesehen, dass dies auch so bleibt. Für die Grünen hatte Ursula Karlowski zuvor in einer Pressemitteilung hingegen festgestellt: „Indem sie [die Landesregierung, Anm. d. Red.] in Pachtverträgen verbindlich regelt, dass die Nutzer auf den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen verzichten, könnte sie klar vorgeben, dass Gentechnik auf Landesflächen nicht stattfindet. Kneift die Regierungskoalition bei diesem wichtigen Punkt, so macht sie sich unglaubwürdig, dann sind die markigen Worte gegen Gentechnik auf dem Acker nur Seifenblasen.“

23.05.2012 |

Schweiz: Illegaler Gentechnik-Raps in Basel

Raps Foto: Tobias Kunze / pixelio

In Basel und Umland haben Umweltaktivisten von Greenpeace Schweiz an drei Stellen wachsenden Gentechnik-Raps entdeckt, der in dem Alpenland weder angepflanzt noch als Lebens- oder Futtermittel eingeführt werden darf. Nach Angaben von Greenpeace handelt es sich bei dem Fund um die herbizidresistente Sorte GT73 des Agrarkonzerns Monsanto. In zuvor durchgeführten Tests waren unter insgesamt 136 Rapspflanzen 29 Genmanipulierte gefunden worden. Greenpeace entfernt diese heute. Sie sollen anschließend den zuständigen Behörden übergeben werden.

Es wird vermutet, dass die Gentechnik-Pflanzen in verunreinigten Rapslieferungen aus den USA nach Europa transportiert und beim Verladen der Container von Schiffen oder Zügen in die Umwelt gelangt sind. Da sich Raps rasch verbreitet, sind die genmanipulierten Pflanzen kaum noch aus der freien Natur rückholbar. Greenpeace forderte in einer Stellungnahme genauere Kontrollen durch Importeure, Hafenbetreiber und Behörden.

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