17.01.2013 |

Forschungsinstitut verschiebt Versuch mit Gentechnik-Weizen

Schaugarten Üplingen Weizen 2 Trotz rechtlicher Bedenken bleibt die Freisetzung von gentechnisch verändertem Winterweizen in Sachsen-Anhalt möglich (Foto: www.schaugarten-ueplingen.de)

Das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) hat ein Freiland-Experiment mit gentechnisch verändertem Winterweizen auf Ende des Jahres verschoben. „Aufgrund der Witterungsverhältnisse in den letzten Wochen“ sei die Aussaat auf dem Gelände des Schaugartens Üplingen in Sachsen-Anhalt zurzeit nicht möglich, hieß es in einer Pressemitteilung.

Die Freisetzung des Gentechnik-Weizen werde zwischen Oktober und Dezember 2013 stattfinden, erklärte ein Sprecher des Instituts dem Infodienst. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat den zweijährigen Versuch genehmigt - trotz der rechtlichen und sicherheitsrelevanten Bedenken verschiedener Organisationen. Allerdings gilt die Erlaubnis nur bis ins Jahr 2014. Wegen der Verzögerung der Aussaat werde man daher einen Verlängerungsantrag bis 2015 stellen, teilte der Sprecher weiter mit.

Das IPK glaubt, mit dem gentechnisch veränderten Weizen höhere Erträge erzielen zu können. Dazu wurde dem Getreide Erbmaterial von Gersten-Pflanzen eingebaut. In der Pressemitteilung erinnert das Institut auch an ein früheres Experiment, das im Jahr 2008 von Aktivisten zerstört worden war. Diese wurden auf 250.000 Euro Schadensersatz verklagt. Eine endgültige Gerichtsentscheidung hierzu steht noch aus. Die Rechtsanwälte der Aktivisten plädieren auf Freispruch. Wegen einiger Ungereimtheiten und der Gefahr gentechnischer Verunreinigungen hätten die Behörden den Gentechnik-Versuch gar nicht genehmigen dürfen, erklärten sie vor zwei Jahren zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Gruppe "Gendreck weg". Das IPK habe gegen die Sicherheitsauflagen verstoßen und den Schutz einer nur wenige hundert Meter entfernten Genbank für alte Weizensorten vernachlässigt. Dabei sei diese „Schatztruhe der biologischen Vielfalt“ äußerst wichtig für die künftige Pflanzenzucht, so die AbL.

Erst kürzlich wurde bekannt, dass Unbekannte vor zwei Wochen den zwei Kilometer langen Zaun um das Gelände des Schaugartens komplett abmontiert haben.[dh]

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