13.03.2020 |

Weizen: Ein Gentechnik-Oldie drängt auf den Markt

Weizen Mähdrescher Ernte Foto: tpmartins / flickr; Lizenz: creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0

Das argentinische Gentechnik-Unternehmen Bioceres will in Argentinien eine Zulassung für seinen gentechnisch veränderten HB4-Weizen bekommen. Die Pflanze soll Hitze und Salz besser aushalten als herkömmlicher Weizen. Es wäre die weltweit erste Zulassung für den kommerziellen Anbau eines gv-Weizens. Doch so schnell wird sie wohl nicht kommen.

Hinter dem Kürzel HB4 versteckt sich ein Produkt der alten Gentechnik. Bioceres hatte ein Gen aus der Sonnenblume identifiziert, das der Pflanze helfen soll, gut mit Trockenheit und salzigen Böden zurechtzukommen. Dieses Gen baute das Unternehmen in Soja, Weizen, Luzerne, Mais und Zuckerrohr ein. Für die HB4-Sojabohne hat Argentinien einen ersten Anbau schon vor einigen Jahren genehmigt. Jetzt drängt das Unternehmen auf die Zulassung des Weizens. Der wurde bisher nur in Feldversuchen angebaut, in Argentinien, aber auch in Spanien. In den Versuchen soll er nach Firmenangaben bei Trockenheit höhere Erträge geliefert haben als Vergleichssorten. An der HB4-Technologie arbeitet Bioceres bereits seit zwei Jahrzehnten. Schon 2013 gründeten die Argentinier zusammen mit dem französischen Pflanzenzüchter Florimond Desprez ein Unternehmen namens Trigall Genetics, um den Weizen auf den Markt zu bringen. Damals wurde 2016 als Start für den Anbau genannt.

Für die HB4-Sojabohne seien „in Argentinien, Brasilien und seit 2019 auch in den USA und Paraguay die mehrstufigen Zulassungsprozesse abgeschlossen und ein Anbau in absehbarer Zeit zu erwarten“, schreibt das Gentechnik-Portal Transgen. Doch noch fehle die Importzulassung von China, dem bei weitem wichtigsten Abnehmer für Sojabohnen aus Nord- und Südamerika. Für die EU, die ebenfalls große Mengen gv-Soja aus Südamerika importiert, hat Bioceres keinen Zulassungsantrag für den Import als Lebens- und Futtermittel gestellt. Würden künftig Spuren von nicht zugelassener HB4-Soja in Lieferungen aus Amerika entdeckt, müssten diese zurückgeschickt werden.

Auch bei gv-Weizen ist die Skepsis groß. Alle Versuche selbst großer Konzerne wie Monsanto, gv-Weizen auf den Markt zu drücken, scheiterten bisher. Die Furcht der Anbauer, ihren Weizen auf dem Weltmarkt nicht verkaufen zu können, war zu groß. Das gilt auch für Argentinien, wie ein Bericht der dortigen Zeitschrift Clarin zeigt. Sie schreibt, dass sich Regierung, Weizenmühlen und –händler sowie Bioceres darauf verständigt hätten, den Markt zu sondieren und mit den wichtigsten Weizenanbauländern und den Abnehmern von argentinischem Weizen Gespräche zu führen. Immerhin trug diese Nachricht mit dazu bei, dass Bioceres weitere 42 Millionen US-Dollar von Investoren mobilisieren konnte, um seine HB4-Träume weiter zu verfolgen. [lf]

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