23.09.2019 |

Neue gentechnische Verfahren: Unsicherheiten müssen kommuniziert werden

Schweiz Gentechnikfrei Foto: Schweizer Allianz Gentechfrei (SAG)

Mahnende Worte aus der Schweiz: Die dortige Stiftung für Technikfolgen-Abschätzung (TA Swiss) hat ein Gutachten zu Chancen und Risiken der neuen gentechnischen Verfahren vorgelegt. Sie forderte darin Wissenschaft, Medien und Politik auf, „offen mit den Grenzen des bestehenden Wissens umzugehen“. Sie müssten Unklarheiten und Unsicherheiten klar kommunizieren.

Denn „aufgrund der hohen Erwartungen, die Wirtschaft und Medizin an das Genome Editing stellen, drohen Unsicherheiten und fehlendes Wissen ausgeblendet zu werden“, mahnt die Stiftung. Zu diesen Unsicherheiten gehört es laut TA Swiss, dass trotz der angestrebten höhere Präzision beim Eingriff in das Erbgut „unerwünschte Wirkungen hervorgerufen werden können, die schwer einzuschätzen sind“. Deshalb seien systematische Forschungen und ein Monitoring entsprechend veränderter Organismen notwendig.

Was die Neue Gentechnik bei Nahrungsmitteln angeht, verweist TA Swiss explizit auf die „geringe Akzeptanz gentechnisch veränderter Lebensmittel“. Sie empfiehlt deshalb Parlament und Bundesrat der Schweiz, „Methoden zu erforschen, die es ermöglichen, in den Produkten nachzuweisen, ob Methoden des Genome Editing bei Pflanzen und Tieren angewendet wurden, von denen diese Produkte stammen“. Dabei verweist die Stiftung explizit auf das Prinzip der Rückverfolgbarkeit als Voraussetzung für eine Kennzeichnung. Sollte ein Nachweis nicht gelingen „ist zu prüfen, mit welchen Massnahmen verhindert werden kann, dass aus Genom-editierten Organismen hergestellte Lebensmittel undeklariert in die Produktionskette und in den Handel gelangen.“ Für das Gutachten befragte TA Swiss auch Schweizer Unternehmen nach ihrer Einschätzung und brachte diese so auf den Punkt: „Eine Voraussetzung, um Genome-Editing-Verfahren einzusetzen oder eben nicht, ist die Akzeptanz bei den Konsumentinnen und Konsumenten.“

TA Swiss ist eine gemeinnützige Stiftung, die nur durch öffentliche Mittel finanziert wird. Organisatorisch ist sie an die Akademien der Wissenschaften Schweiz angegliedert. Ihre Bedeutung beschreibt die Stiftung so: „Die Handlungsoptionen, die TA-Swiss mithilfe von interdisziplinären Expertenstudien und Mitwirkungsverfahren earbeitet, dienen Parlament und Bundesrat als Entscheidungshilfe – ganz besonders im Fall von kontrovers diskutierten Technologiethemen.“ [lf]

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