14.06.2019 |

Indien: illegal gepflanzte Gentech-Auberginen vernichtet

Auberginen (Foto: cinemaven / stock.xchng) Auberginen (Foto: cinemaven / stock.xchng)

Umweltaktivisten haben im indischen Bundesstaat Haryana ein Feld mit gentechnisch veränderten (gv) Auberginen entdeckt. Nach Medienberichten ließen die Behörden die illegalen Pflanzen vernichten und ermitteln gegen den Landwirt. Er hatte bereits 2018 solche Auberginen angebaut.

Auf einen Tipp hin hätten Aktivisten der Koalition für ein gentechnikfreies Indien (GM Free India) im April Proben von einem Auberginenfeld in Haryana genommen und von einem privaten Labor untersuchen lassen, berichtete die Times of India. Die Analyse bestätigte, dass es sich um Bt-Auberginen handelte, die mit Hilfe des Erbguts eines Bodenbakteriums Giftstoffe gegen Schädlinge produzieren. Nachdem die Aktivisten Alarm geschlagen hatten, ließen staatliche Stellen die Auberginen ebenfalls untersuchen und bestätigten das Ergebnis. Nun solle eine Kommission ermitteln, wie der Landwirt bereits zum zweiten Mal an das illegale Saatgut gekommen sei, schrieb die Times of India. Wie der Bauer der Zeitung The Hindu berichtete, habe sein Sohn die Auberginen-Setzlinge auf dem Markt von einem fliegenden Händler gekauft. Die indischen Behörden ließen die Gentech-Pflanzen unterdessen vernichten.

Auberginen sind ein Grundnahrungsmittel in Indien. Die Auseindersetzung um deren gentechnische Veränderung währt schon mehr als zehn Jahre. Entwickelt hatte die Bt-Auberginen die indische Monsanto-Tochter Mahyco. 2009 erlaubte die indische Prüfungskommission für Gentechnik GEAC den kommerziellen Anbau, was einen Sturm der Entrüstung entfachte. Der damalige Umweltminister kassierte daraufhin 2010 die Anbauzulassung und verhängte ein unbefristetes Moratorium. Das Nachbarland Bangladesh hingegen erlaubte 2013 den Anbau dieser Bt-Auberginen. Seither warnten Umweltaktivisten immer wieder davor, dass Bt-Saatgut nach Indien geschmuggelt werden könnte, wie das Portal Asia-Pacific Research schrieb. Dessen Analyse geht davon aus, dass auch andere gentechnisch veränderte Pflanzen in Indien illegal angebaut werden und die behördliche Kontrolle versage.

Doch das Saatgut der Bt-Auberginen stammt vielleicht gar nicht aus Bangladesh. Laut GM Free India hatte das indische Umweltministerium 2010 mit Mahyco vereinbart, dass der Konzern sämtliches noch vorhandenes Bt-Saatgut einer staatlichen Forschungseinrichtung übergibt. Dies sei nie geschehen, schrieb GM Free India und verlangte, die Verantwortlichen zu bestrafen. Gegenüber der Times of India bestätigte der Direktor der Forschungseinrichtung, dass sein Institut nicht einen einzigen Samen erhalten habe. Ein Mahyco-Sprecher hingegen sagte der Zeitung, man habe alle gesetzlichen Bedingungen erfüllt. Laut The Hindu bestätigten die Behörden, dass es sich bei dem Fund in Haryana nicht um die Mahyco-Linie handle.[lf/vef]

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