26.06.2018 |

Monsanto-Gentechnik in kanadischem Weizen aufgetaucht

Weizen Foto: Alexander Schimmeck / flickr, -+-Weizen - Wheat, bit.ly/2acvv7R, Lizenz: creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0

Am Rande einer Landstraße in der kanadischen Provinz Alberta fanden die Behörden herbizidresistenten Weizen. Das darin festgestellte Erbgut hatte der Konzern Monsanto im Jahr 2000 in Feldversuchen in Kanada getestet. Wieso es plötzlich auftauchte, wissen die Behörden nicht.

Die kanadische Lebensmittelbehörde CFIA beschreibt den Fall so: Im Sommer 2017 besprühte eine private Firma in der Provinz Alberta die Seitenstreifen einer Landstraße zur Unkrautbekämpfung. Sie informierte die Provinzbehörde, dass Weizenpflanzen am Straßenrand die Roundup-Dusche überstanden hätten. Die Behörde nahm Proben, stellte fest, dass der Weizen herbizidresistent war, und informierte im Januar 2018 die CFIA. Diese bestätigte den Fund und fand heraus, dass die Resistenz von einem gentechnisch veränderten (gv-) Monsanto-Weizen (MON 71200) stammte, den der Konzern um die Jahrtausendwende in etwa 300 Kilometer Entfernung von Fundort der Pflanzen versuchsweise angebaut hatte. Die CFIA nahm weitere Proben entlang der Straße und in anliegenden Feldern und wurde dabei noch viermal direkt an der Straße fündig. Gleichzeitig untersuchte die Behörde Proben der 2017er Ernte an kanadischem Weizen sowie Rückstellmuster früherer Weizenexporte und fand keine gentechnischen Verunreinigungen. Der resistente Weizen zählte auch nicht zu einer der 450 in Kanada registrierten Weizensorten. Obwohl weiterhin völlig unklar ist, wie die Resistenz in die Pflanze kam und diese an den Straßenrand, gab das CFIA Entwarnung: Es handle sich um einen lokalen Vorfall, kein gv-Weizen habe die Lebens- oder Futtermittelkette erreicht. Die Behörde will nun die Farm, auf deren Gelände die resistenten Pflanzen gefunden wurden, drei Jahre überwachen.

Trotz der offiziellen Beschwichtigungen haben Japan und Südkorea nach Bekanntwerden des Fundes Weizenimporte aus Kanada vorerst gesperrt. Japan ist mit 1,5 Millionen Tonnen Weizen einer der wichtigsten Kunden der kanadischen Weizenbauern. Deren Hoffnung ist es, dass die Importe wieder zugelassen werden, wenn jede einzelne Ladung auf Gentechnikfreiheit untersucht wurde. Das kann dauern und wirtschaftliche Folgen haben, wie die drei bisherigen Fälle solcher unerklärlicher Verunreinigungen aus den USA zeigen. Auch dort war es jeweils gv-Weizen von Monsanto, der Anfang des Jahrtausends in Feldversuchen angebaut wurde und nach Jahren plötzlich wieder auftauchte. Jedesmal hatten Japan und Südkorea Weizen-Einfuhren aus den USA zeitweise gestoppt und damit Schäden in Millionenhöhe verursacht. Einen Teil davon musste Monsanto den Landwirten ersetzen. [lf]

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