04.07.2017 |

Appelle an Vestager: Monsanto-Deal verbieten!

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager (Foto: European Union, Jennifer Jacquemart)  EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager (Foto: European Union, Jennifer Jacquemart)

Der Chemiekonzern Bayer hat vergangenen Freitag seinen Zulassungsantrag zur Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto bei den EU-Wettbewerbshütern eingereicht. Wie eine Bayer-Sprecherin bestätigte, arbeite man weiter an dem Ziel, den Kauf bis Jahresende abzuschließen. Entwicklungspolitische und Umweltorganisationen appellieren an EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, die Großfusion zu untersagen.
Bayer hatte den Genehmigungsantrag an die EU schon für März angekündigt. Aber offenbar haben die „konstruktiven“ Vorgespräche mit den EU-VertreterInnen länger gedauert als geplant. Wie Bayer auf seiner Webseite schreibt, sei das Unternehmen gemeinsam mit Monsanto “bis zu einem bestimmten Grad“ bereit, Geschäftsbereiche zu veräußern, sollte dies von Kartellbehörden gefordert werden. Bei der bereits im Frühjahr bewilligten Übernahme von Syngenta durch ChemChina und der Fusion Dow Chemicals/DuPont hatte Vestager jeweils umfangreiche Teilverkäufe verlangt.
„Wenn nun auch noch die Bayer-Monsanto Übernahme genehmigt wird, beherrschen in Zukunft nur noch drei Konzerne mehr als 60 Prozent des weltweiten Saatgutmarktes und etwa 70 Prozent des Agrarchemiemarktes“, warnt Christine Vogt, Referentin für Landwirtschaft und Gentechnik am Umweltinstitut München. “Noch kann die Übernahme und damit die immer weiter fortschreitende Monopolisierung verhindert werden! Diese Verantwortung liegt jetzt bei der EU-Wettbewerbskommissarin. Sie muss sich ihrer Verantwortung stellen und die Übernahme ablehnen.“
„Wer über Saatgut und genetisches Material verfügt und sich beides über Patente sichert, der erlangt die Kontrolle über die Landwirtschaft, über die Lebensmittelerzeugung, die Lebensgrundlagen und die Welternährung“, beschreibt Heike Moldenhauer vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) das Schreckensszenario. Die Gentechnikexpertin fordert daher die G20-Staaten auf, das internationale Wettbewerbsrecht zu reformieren.
Ein neues Wettbewerbsrecht will auch Lena Michelsen vom entwicklungspolitischen Netzwerk INKOTA. „Wenn sich riesige Unternehmen wie Bayer und Monsanto zusammentun, bedeutet das mehr Gift und Gentechnik auf dem Acker – sowohl in Europa als auch im Rest der Welt“, prophezeit Michelsen. Sie verweist darauf, dass Megafusionen im Agrarbereich die kleinbäuerliche Landwirtschaft im globalen Süden und die Artenvielfalt bedrohen. Sollte die EU-Kommission die Monsanto-Übernahme genehmigen, müsse die Bundesregierung in Brüssel dagegen klagen.
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, ist Bayer-Chef Werner Baumann zuversichtlich, Vestagers Okay zu bekommen und den mit 66 Milliarden US-Dollar größten Zukauf eines deutschen Unternehmens im Ausland bis Ende 2017 abschließen zu können. Nach Unternehmensangaben wurden bei nahezu 30 Behörden weltweit Zulassungsanträge eingereicht, 10 davon hätten die Transaktion bereits freigegeben, darunter Südafrika. Die US-Behörden prüfen den Antrag Monsantos seit Dezember 2016. In der Vergangenheit hatten sich die Wettbewerbshüter der EU mit ihren KollegInnen anderer Staaten eng abgestimmt. [vef]

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