24.05.2017 |

US-Universität will genmanipulierte Kohlmotten freisetzen

Kohlmotte Kohlschabe Kohlmotte (Foto: olei@despammed.com, bit.ly/1XiIvdq, creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/, commons.wikimedia.org)

Die Cornell Universität will im US-Bundesstaat New York gentechnisch veränderte (GVO) Kohlmotten freisetzen. Die zuständige US-Genehmigungsbehörde hat dazu nun eine positive Umweltverträglichkeitsprüfung veröffentlicht. Bio-Landwirte wehren sich gegen das Vorhaben.
Die Kohlmotte – auf englisch diamondback moth – legt ihre Eier auf die Blattunterseite von Kohlgewächsen wie Brokkoli oder Weißkohl. Die geschlüpften Raupen fressen dann die Blätter, was sie bei den Gärtnern zu einem gefürchteten Schädling macht. Um den kleinen Nachtfalter zu bekämpfen, hat die Biotechnologiefirma Oxitec männliche Motten so manipuliert, dass die von ihnen gezeugten weiblichen Tiere noch im Ei sterben. Aus den männlichen Raupen entwickeln sich Motten, die sich weiter vermehren können. So könnte binnen kurzem eine Kohlmottenpopulation mangels weiblicher Motten ausgelöscht werden.
Die britische Firma Oxitec, die auch GVO-Mücken und GVO-Fliegen in ihrem Sortiment hat, gehört inzwischen zum US-Biotechkonzern Intrexon. Die im Staat New York ansässige Cornell Universität experimentiert seit 2012 mit den GVO-Motten von Oxitec und durfte sie bisher unter insektendichten Netzen fliegen lassen. Doch schon 2015 beantragte die Universität, die Tiere auf ihrem Forschungsgelände in Kohlfeldern freisetzen zu dürfen. Ohne Netze und bis zu 100.000 Tiere pro Woche.
Die Vereinigung der Bio-Landwirte im Nordosten New Yorks kämpft schon seit langem gegen die Versuche der Universität. Sie argumentiert damit, dass mögliche Gesundheitsgefahren völlig ungeklärt seien. Schließlich bleiben die Eier mit den toten weiblichen Tieren an den Kohlblättern kleben und könnten gegessen werden. Auch Auswirkungen auf Vögel und andere Tiere, die die gentechnisch veränderten Insekten fressen, seien nicht vorherzusehen.
Die Bauern befürchten auch, dass es durch die massive Freisetzung in der Nähe des Testgeländes zu einem verstärkten Mottenbefall kommen könnte. Schließlich sei unklar, wie schnell die Motten gegen die für weibliche Tiere tödliche Manipulation immun würden. Nachdem die Behörde APHIS (Animal Plant Health Inspection Service) die öffentliche Kommentierung der veröffentlichten Umweltprüfung abgeschlossen hat, wird sie voraussichtlich deren endgültige Fassung publizieren. Dann könnte der Versuch genehmigt werden. [lf]

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