01.11.2016 |

Ohne Gentechnik-Standards für den Donauraum erarbeitet

Soja Schrot Öl Sojabohnen, -Schrot und -Öl. Hier auf dem Foto aus den USA, also zu 90% Gentechnik (Foto: United Soybean Board / flickr, creativecommons.org/licenses/by/2.0)

In einem einjährigen Projekt haben 15 Länder des Donauraums gemeinsam Standards für die Produktion, Kennzeichnung und Kontrolle von gentechnikfreien Lebensmitteln erarbeitet. Basis waren die deutschen und österreichischen Regelungen für die Ohne Gentechnik-Produktion, teilte der Verein Donau Soja mit. Vor allem die Länder, die die Herstellung gentechnikfreier Lebensmittel bisher noch nicht geregelt haben, haben jetzt die Möglichkeit, die neuen Standards in ihr nationales Recht zu übernehmen.
Die Donauraum-Standards gelten für pflanzliche wie tierische Lebensmittel. Sie regeln nicht nur, dass gentechnisch veränderte Pflanzen nicht als Lebens- oder Futtermittel eingesetzt werden sollen. Für Lebensmittel sollen auch keine Zusatzstoffe verwendet werden, die mithilfe von gentechnisch veränderte Organismen (GVO) hergestellt wurden, wie beispielsweise Vitamine. Auch bei der Aufzucht der Pflanzen für das Tierfutter sollen keinerlei GVO eingesetzt werden, weder als Pflanzensamen noch als Pflanzenschutzmittel oder Dünger. Und schließlich sollen die Tiere selbst nicht gentechnisch manipuliert worden sein. Einzige Ausnahme: Tiermedizinische Produkte dürfen mit Hilfe von GVO erzeugt worden sein.
Der Verein Donau Soja kommt ins Spiel, weil er sich den erfolgreichen gentechnikfreien Sojaanbau in Europa auf die Fahnen geschrieben hat. Und Soja ist ein beliebtes Futtermittel. Aktuell kommt sie überwiegend in gentechnisch veränderter Form aus Übersee. Die importierte Menge Futter entspricht rund 40 Millionen Tonnen Sojabohnen pro Jahr. Doch mit der Nachfrage nach gentechnikfreien Lebensmitteln wächst hierzulande auch die nach ebensolchem Futter. Diesen Markt möchten die Mitglieder von Donau Soja verstärkt bedienen. Die 240 Mitglieder des gemeinnützigen Vereins Donausoja kommen aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik.
Einen Beitrag zu den neuen Standards leistete auch die deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Sie fördert den Anbau gentechnikfreier Qualitätssoja in den Ländern Bosnien, Herzegowina und Serbien noch bis 2017 mit einem insgesamt dreijährigen Projekt. Die GIZ will damit für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in der Region sorgen. Dazu gehört auch, ein regional harmonisiertes Kennzeichnungs- und Kontrollsystems für GVO-freie Produkte zu entwickeln. „Die regionale Harmonisierung ist essentiell, um Handelshemmnisse zwischen den europäischen Ländern zu vermeiden“, erläuterte Projektleiterin Rosmarie Metz von der GIZ. Laut GIZ wird das Potenzial für den Sojaanbau in der Donauregion bis 2018 auf 1,5 bis 2,2 Millionen Hektar geschätzt.
Für Deutschland ändert sich durch die neuen Donauraum-Standards vorerst nichts. Hier gilt weiterhin die Ohne Gentechnik-Zertifizierung, die der deutsche Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums lizensiert und überwacht. Auch wenn der VLOG die Donauraum-Standards mit ausgearbeitet hat, ist nach Informationen des Verbandes vorerst nicht geplant, sie in deutsches Recht zu überführen. Die Europäische Union sah übrigens bislang keinen Bedarf, die Ohne Gentechnik-Standards europaweit zu vereinheitlichen. [vef]

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