26.10.2016 |

Verbände: ökologische Katastrophe durch Gene Drive

Moskito Aedes aegypti Die Ägyptische Tigermücke (Foto: James Gathany, US Department of Health and Human Services / wikipedia, gemeinfrei)

Sind gentechnisch veränderte Pflanzen oder Tiere (GVO) einmal in die Umwelt gelangt, lässt sich ihre Ausbreitung kaum noch kontrollieren. Ganz unerwartet tauchten sie bereits im Gelände auf: transgener Raps an Schweizer Bahngleisen, Weizen auf Brachen in den USA oder Baumwolle in Mexiko. Deshalb müsse es international verboten werden, Organismen freizusetzen, die mit neuen Gentechnikverfahren erzeugt wurden, forderten heute fünf gentechnikkritische Verbände und ein Wissenschaftsinstitut in einem offenen Brief an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.
Besonders warnen die Verbände vor dem sogenannten „Gene Drive“, bei dem die Vererbung beschleunigt wird, um so zum Beispiel Arten auszurotten. So wird etwa bei Insekten mit der Methode CRISPR-Cas DNA so verändert, dass diese schon im Larvenstadium sterben. Auf diese Weise soll beispielsweise die Ausbreitung der Malaria gestoppt werden. Welche vielfältigen unerwünschten Folgen das für das Ökosystem haben kann, wurde bislang nicht erforscht. „Sind sie erst in die Natur entlassen, könnten Organismen mit Gene Drives ökologische Katastrophen auslösen“, so die BUND-Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer.
„Sollte es kein internationales Verbot für die Freisetzung von Organismen geben, die mit neuen gentechnischen Verfahren erzeugt wurden, könnten diese sich unkontrolliert weltweit ausbreiten“, ergänzte Benedikt Haerlin von „Save Our Seeds“. „Wenn wir zulassen und gar anstreben, dass gentechnisch veränderte Organismen ihr Erbgut in natürlichen Populationen verbreiten, gleicht dies einem Eingriff in die Keimbahn der biologischen Vielfalt", sagte Christoph Then, Geschäftsführer des wissenschaftlichen Instituts Testbiotech. „Die Auswirkungen würden alle künftigen Generationen und sämtliche Ökosysteme betreffen.“
Die Bundesumweltministerin müsse sich deshalb bei der Biodiversitätskonferenz im Dezember in Mexiko für ein internationales Verbot von „Gene Drives“ einsetzen, forderten die Verbände, zu denen auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit (IG Saatgut) und das Gen-ethische Netzwerk gehören.
Ende August hatten bereits die Mitglieder der Internationalen Naturschutzunion (IUCN) ein Forschungsmoratorium für „Gene Drives“ bis zum Jahr 2020 empfohlen. Auch zu wissenschaftlichen Zwecken dürften die neuartigen GVO erst freigesetzt werden, wenn die Folgen der Methode für den Naturschutz abgeschätzt und ein IUCN-Leitfaden für den Umgang mit Gene Drive entwickelt worden sei. 71 Staaten und 355 NGOs hatten online votiert. [vef]

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