17.08.2016 |

Forscher wollen CRISPR-Bäume in Schweden freisetzen

Pappel Baum Bäume Foto: sonnentau / flickr, 2007 Pappel, bit.ly/2bn1uSK, creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0

Fünf Jahre lang wollen schwedische Forscher Gentechnik-Bäume im Freien testen. Neu ist: Eine der Zitter-Pappeln haben sie mittels CRISPR verändert. Ein Gen sei aus dem natürlichen Erbgut des Baums gelöscht worden, erklären die Gentechniker in ihrem Antrag. Die schwedischen Behörden haben ihn bislang noch nicht bewilligt.

Im südschwedischen Laholm wollen die Forscher der Universität Umeå bis 2021 gentechnisch veränderte Zitter-Pappeln/Espen (Populus tremula) auf einer Fläche von weniger als einem Hektar freisetzen. Auswirkungen auf die Umwelt habe das „wahrscheinlich nicht“, da die „optimale Phänologie wahrscheinlich bereits durch die Natur selektiert“ sei. Um das Risiko, dass sich die künstlich eingebrachte oder veränderte DNA ausbreiten könnte, zu minimieren, werde man Blüten entfernen, Zäune errichten und Pufferzonen anlegen, heißt es in dem Antrag, den das Joint Research Center der EU-Kommission veröffentlicht hat.

Gentechnik-Kritiker warnen generell vor Freilandversuchen mit Bäumen, da deren Pollen und Samen vom Wind oder Vögeln kilometerweit durch den Wald getragen werden können. So könnte sich die gentechnische Veränderung auf natürliche Verwandte übertragen. Im aktuellen Fall besorgt sie aber vor allem, dass die CRISPR-Technik eingesetzt wurde. Die ist so neu, dass mögliche Risiken noch kaum untersucht wurden. Es gibt aber Hinweise, dass die Eingriffe ins Erbgut nicht immer so präzise ablaufen, wie CRISPR-Fans versichern. Zudem ist noch nicht geklärt, ob CRISPR und andere „Genome Editing“-Verfahren EU-rechtlich als Gentechnik eingestuft werden müssen oder nicht. Die dafür zuständige Brüsseler Kommission hält sich bedeckt, nachdem sie selbstgesetzte Fristen mehrmals gerissen hat.

„Aufgrund der zögerlichen Haltung der EU-Kommission drohen wir die Kontrolle über die Freisetzungen und den Import von Gentechnik-Organismen zu verlieren“, warnt Christoph Then vom Münchner Verein Testbiotech. „Schon jetzt könnte der Import von nicht gekennzeichneten gentechnisch veränderten Pflanzen und Tieren aus den USA und China eine Realität sein. Zudem könnten sich Firmen und Forschungseinrichtungen in der EU dazu ermuntert fühlen, entsprechende Organismen ohne Genehmigung freizusetzen oder zu verkaufen.“

„Gentechnisch veränderte Waldbäume sind sogar ein besonderes Risiko für die biologische Vielfalt, da sich deren künstliches Erbgut in empfindlichen Ökosystemen ausbreiten kann“, so Then. [dh]

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