26.06.2013 |

Keine Gentechnik auf Rauenberger Äckern

Rauenberg Die Gemeinde Rauenberg schließt bei künftigen Pachtverträgen Gentechnik aus (Foto: public domain / wikipedia)

Im baden-württembergischen Rauenberg wird der Anbau von Biotech-Pflanzen erschwert. Neue Pachtverträge über Gemeindeflächen werden mit einer Klausel ausgestattet, die „die Ausbringung, den Anbau und die Vermehrung von gentechnisch verändertem Saatgut“ ausschließt. Das entschied der Rat der 8.000 Einwohner zählenden Gemeinde laut einem Bericht der Rhein-Neckar-Zeitung.

Die Neuregelung erklärte die Rauenburger Umweltbeauftragte Brigitta Martens-Aly einerseits mit den Wünschen des Gemeindetags, aber auch mit denen der meisten Landwirte. Außerdem wisse man nicht genügend über die Folgen des Gentechnik-Anbaus für Umwelt und Gesundheit. Es bestehe aber das Risiko steigenden Pestizidverbrauchs und einer unkontrollierbaren Ausbreitung der Transgene in der Natur.

In der Europäischen Union dürfen derzeit nur zwei transgene Pflanzen angebaut werden: der Monsanto-Mais MON810 und die BASF-Kartoffel Amflora. Einige Mitgliedsstaaten haben beide jedoch auf ihrem Territorium verboten, in Deutschland ist nur der Anbau von MON810 untersagt. Der EU-Kommission liegen zahlreiche Anträge auf Neuzulassungen vor.

27.05.2013 |

Schleswig-Holstein: Landwirte fordern Engagement der Regierung

Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein: Weites Land, ohne Gentechnik (Foto: Frank Jäger / Wikipedia, CC BY-SA 3.0)

Mehrere Landwirtschaftsverbände haben die Regierung in Kiel zu mehr Engagement für eine gentechnikfreie Nahrungsproduktion aufgefordert. Während eines Gesprächs mit Agrarminister Robert Habeck (Bündnis90/Die Grünen) drängten die Organisationen auf eine Beibehaltung der Gentechnik-Nulltoleranz bei Saatgut. Der Minister müsse sich auf EU-Ebene dafür einsetzen. Außerdem müsse er den Einsatz des Spritzmittels Glyphosat deutlich einschränken.

„Beim Saatgut halten wir eine lückenlose Kontrolle auf gentechnische Verunreinigungen insbesondere bei Mais für dringend notwendig, damit verunreinigtes Saat- und Pflanzgut erst gar nicht auf den Acker kommt“, forderte Andrea Kraus, Sprecherin des Bündnisses für ein gentechnikfreies Schleswig-Holstein. „Den Brüsseler Plänen bei Saatgut und Lebensmitteln die Nulltoleranz für nicht zugelassene GVO´s zu kippen, muss gerade auch von Seiten der Landesregierungen deutlich widersprochen werden.“ Um eine gentechnikfreie Fütterung sicherzustellen, schlug das Bündnis die Einrichtung von Beratungsstellen vor. Sie sollen über Alternativen zu importierter Gentech-Soja und den Anbau heimischer Eiweißpflanzen informieren. Wichtig sei auch, dass künftig die Verursacher von gentechnischen Verunreinigungen zur Kasse gebeten würden - und die Kosten nicht an den Landwirten hängen blieben.

Neben der europäischen Gentechnik-Politik sorgen sich die Verbände vor allem wegen des weit verbreiteten Einsatzes von Glyphosat. Zumindest in Kleingärten und öffentlichen Anlagen müsse die Chemikalie verboten werden, forderten die Vertreter von Bioland, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter und Landwege. Auch die Praxis, Getreide vor der Ernte mit dem Gift zu besprühen, um es leichter einbringen zu können, müsse gestoppt werden. Tatsächlich fand das Magazin Ökotest letztes Jahr in drei Viertel der deutschen Getreideprodukte Spuren von Glyphsat.

Schleswig-Holstein gehört zu den Gründungsmitgliedern des Europäischen Netzwerks gentechnikfreier Regionen. Nach einem Austritt 2005 wurde das nördlichste Bundesland nach dem Wahlsieg von SPD, Grünen und Südschleswigschem Wählerverband 2012 erneut Mitglied in dem Bündnis.

18.04.2013 |

Hessen: Pestizide lösen Großeinsatz aus

Gift Pestizide Unfälle Beim Einsatz von Pestiziden kommt es immer wieder zu schweren Vergiftungen (Foto: Stefan Didam - Schmallenberg, CC BY-SA 3.0)

Auf einem hessischen Rapsfeld ist es zu einem Unfall mit Ackergiften gekommen. Ein Landwirt und zwei Einsatzkräfte mussten laut einem Agenturbericht ins Krankenhaus gebracht werden. Die Spritzmittel sollen vom Agrochemie-Konzern BASF stammen. Ob der Tod von zwei Lämmern auf einem benachbarten Bio-Hof mit dem Vorfall zu tun hat, wird von Experten geprüft.

Ein Landwirt hatte auf seinem Rapsfeld ein Insektizid und ein Fungizid ausgebracht. Ein Bio-Bauer in der Nachbarschaft verständigte Feuerwehr und Rettungsdienst, als sich bei ihm Vergiftungserscheinungen zeigten. Auch zwei der Helfer waren offenbar betroffen. Der Hof und eine Straße wurden zeitweise gesperrt.

05.04.2013 |

Baden-Württemberg: 2012 nur wenig Gentechnik-Verunreinigungen

Lebensmittellabor CVUA Freiburg Im Labor werden Lebensmittel auf Spuren von Gentechnik-Organismen untersucht (Foto: CVUA Freiburg)

In Baden-Württemberg wurden letztes Jahr nur wenig gentechnische Verunreinigungen in Lebensmitteln festgestellt. Agrarminister Alexander Bonde (Grüne) stellte die Testergebnisse der Behörden heute in Stuttgart vor. Am häufigsten wurden importierte Sojabohnen und Honig positiv auf Gentechnik-Spuren getestet.

Bei den letztgenannten Produkten enthielten 23 bzw. 19 Prozent der Proben Spuren von gentechnisch veränderten Pflanzen. Insgesamt wiesen allerdings nur 49 von 670 Lebensmitteln im Test des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg Bestandteile von Gentechnik auf. Das sind sieben Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr gab es keine größeren Veränderungen.

Bonde wies darauf hin, dass „eine zielgerichtete Überwachung auf gentechnisch veränderte Organismen nach wie vor notwendig ist.“ Die geringe Anzahl der Gentechnik-Funde bestätigt diejenigen, die an der Nulltoleranz für gentechnisch veränderte Organismen in Lebensmitteln festhalten wollen. Die Agrar-Industrie hingegen fordert, unterstützt von einigen Politikern, eine Lockerung der Regeln, um Kosten für regelmäßige Kontrollen zu senken. [dh]

26.03.2013 |

Sachsen-Anhalt: Vorerst keine Gentechnik-Freisetzungen

Schaugarten Üplingen Weizen 2 Trotz rechtlicher Bedenken bleibt die Freisetzung von gentechnisch verändertem Winterweizen in Sachsen-Anhalt möglich (Foto: www.schaugarten-ueplingen.de)

In Sachsen-Anhalt wird es dieses Frühjahr nach Ansicht des gentechnik-freundlichen Vereins „InnoPlanta“ keine Freisetzung transgener Pflanzen geben. Das berichtet die Mitteldeutsche Zeitung.

Möglich bleibt unterdessen die Freisetzung von gentechnisch verändertem Winterweizen im Schaugarten Üplingen ab dem Herbst dieses Jahres. Das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) hatte den Versuch, der bereits vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) genehmigt wurde, zuletzt verschoben.

26.02.2013 |

Ruhrgebiet: Gladbeck auf dem Weg zum Gentechnik-Verbot

Stadtwappen Gladbeck In Gladbeck wird Gentechnik auf kommunalen Flächen verboten (Foto: Kursbuch Sport in Gladbeck / wikipedia.org)

Die 75.000-Einwohner-Stadt Gladbeck wird den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen auf ihren eigenen Flächen wohl verbieten. Der Umweltausschuss des Stadtrats billigte gestern einen Antrag der Fraktion Die Linke und leitete ihn an den Grundstückausschuss weiter, berichtet die WAZ. In künftigen Pachtverträgen soll die Nutzung der Gentechnik dann ausgeschlossen sein.

In Nordrhein-Westfalen gab es Mitte letzten Jahres 23 gentechnikfreie Regionen und Initiativen. Über 1.000 Landwirte haben sich bereits zusammengeschlossen und verzichten auf den Anbau transgener Pflanzen. Bis Ende 2011 hatten sich außerdem schon 25 Kommunen als „gentechnikfrei“ erklärt. Das Bundesland gehört seit eineinhalb Jahren dem Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen an. [dh]

25.02.2013 |

Franken: 1.000 besuchen Saatgutfestival

Foto Saatgut-Festival Foto Saatgut-Festival

Gut 1.000 Menschen haben am Wochenende ein Saatgut-Festival im fränkischen Iphofen besucht. Sie informierten sich dort über alte Getreide-, Obst- und Gemüsesorten als Alternative zu den patentierten Hochleistungspflanzen der Agrar-Industrie. Einige wenige Unternehmen kontrollieren weite Teile des weltweiten Markts für Saatgut - bei konventionellen und gentechnisch veränderten Pflanzen.

Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier:

07.02.2013 |

Nagold verbietet künftig Gentechnik auf eigenen Flächen

Nagold gentechnikfreie Region 2010 2010 wurde die "Gentechnikfreie Region oberes Nagoldtal" ausgerufen (Foto: Gentechnikfreie Region Oberes Nagoldtal)

Auf den Äckern der Stadt Nagold in Baden-Württemberg wird der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen künftig ausgeschlossen. Das entschied der Rat der 22.500 Einwohner zählenden Gemeinde auf seiner letzten Sitzung, berichtet der Schwarzwälder Bote. Ähnlich wie auf Flächen des Bundeslandes gilt die Regelung nur für neue Pachtverträge. Werden doch Gentechnik-Pflanzen gefunden, drohen empfindliche Strafen.

In einem solchen Fall stiege die Pacht um das 20-fache, der Vertrag werde automatisch zum Ende des Jahres beendet, so die Zeitung weiter. Die transgenen Pflanzen müsse der Landwirt außerdem auf eigene Kosten entfernen. Mit dieser Neuregelung folgt Nagold, das sich 2010 bereits der „Gentechnikfreien Region Oberes Nagoldtal“ anschloss, den Empfehlungen der Stadtteil-Vertreter. Ein SPD-Gemeinderat schlug nach Angaben des Schwarzwälder Boten sogar vor, die derzeit bestehenden Pachtverträge zu kündigen, um das Verbot des Gentech-Anbaus schon jetzt auf alle Flächen ausweiten zu können.

Rudi Nesch, Sprecher der „Gentechnikfreien Regiobn Oberes Nagoldtal“, freute sich über die Entscheidung des Rats. Gleichzeitig wünschte er sich, dass weitere Gemeinden diesem Beispiel bald folgen. [dh]

29.01.2013 |

Niedersachsen wollen Gentechnik weder auf Feldern noch in Schulen

Protest gegen HannoverGEN Protest gegen Gentechnik-Labore in Niedersachsen (Foto: Greenpeace Hannover)

In Niedersachsen lehnt eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine forsa-Umfrage unter 1.006 Einwohnern, die diesen Monat im Auftrag von Greenpeace durchgeführt wurde. Knapp zwei Drittel sprachen sich darin außerdem gegen die von der scheidenden schwarz-gelben Landesregierung geplanten Gentechnik-Labore an Schulen aus.

Insgesamt erklärten 79 Prozent der Befragten, sie seien gegen den Gentechnik-Anbau im Bundesland, nur 15 Prozent sprachen sich dafür aus. Unter Männern ist die Zustimmung zur Agro-Gentechnik dabei mit 21 Prozent doppelt so hoch wie unter Frauen. In Niedersachsen wurden bis 2011 gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut oder zu wissenschaftlichen Zwecken freigesetzt. Besonders deutlich lehnt die Altersgruppe der 30 bis 44-Jährigen die Risikotechnologie ab (84 Prozent), bei den 14 bis 29-Jährigen fällt die Ablehnung mit 73 Prozent am wenigsten deutlich aus.

Die Jüngsten sind auch die Zielgruppe der Projekte „HannoverGEN“ und „NiedersachsenGEN“. Die kürzlich abgewählte Regierung von Ministerpräsident David McAllister (CDU) hatte an einigen Modellschulen Labore zur Durchführung von Gentechnik-Experimenten eingeführt. Rund 6.000 Schüler besuchten nach Angaben von Greenpeace Hannover bereits eine dieser Einrichtungen. Zur Debatte stand auch eine Ausweitung auf das ganze Bundesland – mit 13 Millionen Euro aus dem öffentlichen Haushalt. Eine Untersuchung des „Bündnisses für Gentechnikfreie Landwirtschaft, Niedersachsen, Bremen, Hamburg“ hatte ergeben, dass damit die „Akzeptanzbeschaffung“ für die umstrittene Technologie unter Schülern vorangebracht werden sollte. Auch der Landesschülerrat zeigte sich skeptisch. Die Regierung bestritt die Vorwürfe.

Laut der forsa-Umfrage teilen 65 Prozent der Niedersachsen die Befürchtungen der Projektkritiker. Sie glauben nicht, dass in den Laboren „ausgewogen und sachlich“ über das Thema informiert würde. Für möglich hielten dies nur 26 Prozent der Befragten. Unter den 14 bis 29-Jährigen liegt die Ablehnung bei 63 Prozent.

„Wir erwarten von der SPD und den Grünen, das skandalöse Projekt HannoverGEN und dessen landesweite Ausdehnung zu stoppen“, erklärte Greenpeace-Sprecher David Petersen angesichts der Umfragewerte. „CDU und FDP haben jahrelang eine einseitige Politik zugunsten der Agrarindustrie betrieben. Die Interessen von Verbrauchern und bäuerlicher Landwirtschaft haben sie ignoriert.“ [dh]

17.01.2013 |

Forschungsinstitut verschiebt Versuch mit Gentechnik-Weizen

Schaugarten Üplingen Weizen 2 Trotz rechtlicher Bedenken bleibt die Freisetzung von gentechnisch verändertem Winterweizen in Sachsen-Anhalt möglich (Foto: www.schaugarten-ueplingen.de)

Das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) hat ein Freiland-Experiment mit gentechnisch verändertem Winterweizen auf Ende des Jahres verschoben. „Aufgrund der Witterungsverhältnisse in den letzten Wochen“ sei die Aussaat auf dem Gelände des Schaugartens Üplingen in Sachsen-Anhalt zurzeit nicht möglich, hieß es in einer Pressemitteilung.

Die Freisetzung des Gentechnik-Weizen werde zwischen Oktober und Dezember 2013 stattfinden, erklärte ein Sprecher des Instituts dem Infodienst. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat den zweijährigen Versuch genehmigt - trotz der rechtlichen und sicherheitsrelevanten Bedenken verschiedener Organisationen. Allerdings gilt die Erlaubnis nur bis ins Jahr 2014. Wegen der Verzögerung der Aussaat werde man daher einen Verlängerungsantrag bis 2015 stellen, teilte der Sprecher weiter mit.

Das IPK glaubt, mit dem gentechnisch veränderten Weizen höhere Erträge erzielen zu können. Dazu wurde dem Getreide Erbmaterial von Gersten-Pflanzen eingebaut. In der Pressemitteilung erinnert das Institut auch an ein früheres Experiment, das im Jahr 2008 von Aktivisten zerstört worden war. Diese wurden auf 250.000 Euro Schadensersatz verklagt. Eine endgültige Gerichtsentscheidung hierzu steht noch aus. Die Rechtsanwälte der Aktivisten plädieren auf Freispruch. Wegen einiger Ungereimtheiten und der Gefahr gentechnischer Verunreinigungen hätten die Behörden den Gentechnik-Versuch gar nicht genehmigen dürfen, erklärten sie vor zwei Jahren zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Gruppe "Gendreck weg". Das IPK habe gegen die Sicherheitsauflagen verstoßen und den Schutz einer nur wenige hundert Meter entfernten Genbank für alte Weizensorten vernachlässigt. Dabei sei diese „Schatztruhe der biologischen Vielfalt“ äußerst wichtig für die künftige Pflanzenzucht, so die AbL.

Erst kürzlich wurde bekannt, dass Unbekannte vor zwei Wochen den zwei Kilometer langen Zaun um das Gelände des Schaugartens komplett abmontiert haben.[dh]

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