17.03.2015 |

Ba-Wü: Wenig Gentechnik in Lebensmitteln

Lebensmittellabor CVUA Freiburg Im Labor werden Lebensmittel auf Spuren von Gentechnik-Organismen untersucht (Foto: CVUA Freiburg)

Bei amtlichen Lebensmittelkontrollen wurden in Baden-Württemberg letztes Jahr nur wenig Gentechnik-Verunreinigungen festgestellt. Meist war die Belastung mit gentechnisch veränderten Organismen so gering, dass keine Maßnahmen nötig wurden. Nur in einer Senfprobe wurde eine Gentechnik-Raps entdeckt, der in der EU nicht genehmigt ist.

Insgesamt wurden 626 Proben im Labor analysiert, davon enthielten 72 Spuren von gentechnisch veränderten Organismen. Der Anteil lag bei 11,5 Prozent (2013: 9%). In einer Senfprobe stellten die Experten des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Freiburg (CVUA) eine Verunreinigung mit dem Monsanto-Raps GT73 fest. Dieser darf in der EU zwar als Futtermittel für Tiere genutzt und industriell verarbeitet, nicht jedoch als Lebensmittel verkauft werden. Die gleiche Probe enthielt noch Spuren von zwei weiteren Gentechnik-Rapslinien, die allerdings zugelassen sind.

So lange der Anteil der Gentech-Verunreinigungen bei unter 0,9 Prozent liegt, darf das Lebensmittelprodukt ohne Weiteres verkauft werden – wenn die Verunreinigung „technisch unvermeidbar“ oder „zufällig“ war. So will es das Gesetz. Werden Gentechnik-Spuren von mehr als 0,9 Prozent festgestellt, müssen die Produkte mit einem entsprechenden Hinweis versehen werden („enthält genetisch veränderte/s...“). In den Geschäften gibt es das nur selten – zum Beispiel bei bestimmten Snacks aus den USA, die in Videotheken verkauft werden - da die Händler um die ablehnende Haltung der meisten Verbraucher wissen.

Mehr als 0,9 Prozent Gentechnik fand das CVUA Freiburg nur in zwei von 150 Sojaproben. Allerdings enthielten insgesamt 51 Sojaproben Gentech-Spuren, jedoch unter 0,9 Prozent. Bei Mais wurden die Analysten nur einmal bei 107 Proben fündig, in Weizen und Teigwaren waren 11 Prozent der Proben positiv. Auch hier lag der Gentech-Anteil unter 0,9 Prozent.

Erstmals untersuchte das CVUA auch Lachs. Hintergrund ist die Produktion gentechnisch veränderter Lachse in Kanada und Panama für den US-Markt – Washington hat den Verkauf allerdings bislang nicht genehmigt. Keine der Proben war hier positiv.

Zudem ging das Amt Hinweisen „auf ein eventuelles Vorkommen lebensfähiger gentechnisch veränderter Organismen“ bei Vitamin B2-Präparaten und Zusatzstoffen für Tierfuttermittel nach. Solche Zusatzstoffe werden oft in geschlossenen Tanks von Gentech-Mikroorganismen produziert. Letztes Jahr hatte Deutschland an die EU gemeldet, dass in Vitamin B2, das Futtermitteln zugesetzt wird, nicht-genehmigte Gentechnik-Bakterien gefunden worden waren. Die Herstellerfirma habe das selbst entdeckt und die Mikroorganismen, die aus chinesischen Tanks stammten, eingefangen. Anfragen des Informationsdienst Gentechnik an die zuständige EU-Stelle wurden nie beantwortet. Zumindest für Baden-Württemberg gibt das CVUA aber Entwarnung: „Die Ergebnisse der untersuchten Proben waren unauffällig.“

Aus Sicht des baden-württembergischen Verbraucherministers Alexander Bonde (Grüne) sind die Jahresergebnisse zufriedenstellend. „Trotz des weltweit steigenden Anbaus von gentechnisch veränderten Pflanzen sind Lebensmittel in Baden-Württemberg nahezu frei von Verunreinigungen mit Gentechnik. Wo unsere Speziallabors etwas nachweisen können, liegen die Gehalte überwiegend im rechtlich zulässigen Spurenbereich“, sagte Bonde gestern. „Um dieses hohe Verbraucherschutzniveau halten zu können, setzt sich Baden-Württemberg vehement dafür ein, Acker und Teller frei von Gentechnik zu halten – sowohl in Brüssel und Berlin als auch durch umfangreiche eigene Maßnahmen.“ [dh]

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