29.01.2013 |

Niedersachsen wollen Gentechnik weder auf Feldern noch in Schulen

Protest gegen HannoverGEN Protest gegen Gentechnik-Labore in Niedersachsen (Foto: Greenpeace Hannover)

In Niedersachsen lehnt eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine forsa-Umfrage unter 1.006 Einwohnern, die diesen Monat im Auftrag von Greenpeace durchgeführt wurde. Knapp zwei Drittel sprachen sich darin außerdem gegen die von der scheidenden schwarz-gelben Landesregierung geplanten Gentechnik-Labore an Schulen aus.

Insgesamt erklärten 79 Prozent der Befragten, sie seien gegen den Gentechnik-Anbau im Bundesland, nur 15 Prozent sprachen sich dafür aus. Unter Männern ist die Zustimmung zur Agro-Gentechnik dabei mit 21 Prozent doppelt so hoch wie unter Frauen. In Niedersachsen wurden bis 2011 gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut oder zu wissenschaftlichen Zwecken freigesetzt. Besonders deutlich lehnt die Altersgruppe der 30 bis 44-Jährigen die Risikotechnologie ab (84 Prozent), bei den 14 bis 29-Jährigen fällt die Ablehnung mit 73 Prozent am wenigsten deutlich aus.

Die Jüngsten sind auch die Zielgruppe der Projekte „HannoverGEN“ und „NiedersachsenGEN“. Die kürzlich abgewählte Regierung von Ministerpräsident David McAllister (CDU) hatte an einigen Modellschulen Labore zur Durchführung von Gentechnik-Experimenten eingeführt. Rund 6.000 Schüler besuchten nach Angaben von Greenpeace Hannover bereits eine dieser Einrichtungen. Zur Debatte stand auch eine Ausweitung auf das ganze Bundesland – mit 13 Millionen Euro aus dem öffentlichen Haushalt. Eine Untersuchung des „Bündnisses für Gentechnikfreie Landwirtschaft, Niedersachsen, Bremen, Hamburg“ hatte ergeben, dass damit die „Akzeptanzbeschaffung“ für die umstrittene Technologie unter Schülern vorangebracht werden sollte. Auch der Landesschülerrat zeigte sich skeptisch. Die Regierung bestritt die Vorwürfe.

Laut der forsa-Umfrage teilen 65 Prozent der Niedersachsen die Befürchtungen der Projektkritiker. Sie glauben nicht, dass in den Laboren „ausgewogen und sachlich“ über das Thema informiert würde. Für möglich hielten dies nur 26 Prozent der Befragten. Unter den 14 bis 29-Jährigen liegt die Ablehnung bei 63 Prozent.

„Wir erwarten von der SPD und den Grünen, das skandalöse Projekt HannoverGEN und dessen landesweite Ausdehnung zu stoppen“, erklärte Greenpeace-Sprecher David Petersen angesichts der Umfragewerte. „CDU und FDP haben jahrelang eine einseitige Politik zugunsten der Agrarindustrie betrieben. Die Interessen von Verbrauchern und bäuerlicher Landwirtschaft haben sie ignoriert.“ [dh]

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