April 2010 - Nach einer Studie des Bundesforschungsministeriums schrumpft die Agro-Gentechnik-Industrie in Deutschland. Die Studie des BMBF zeigt, dass 2009 bundesweit 24 Biotech-Unternehmen mit Pflanzen-Gentechnik befasst waren, zwei weniger als noch 2008. Die Erlöse der Unternehmen lagen 2009 bei 39 Mio €. Im Vorjahr waren es 49 Mio €. Das Forschungsministerium nimmt dies zum Anlass, weitere Millionen in die umstrittene Technologie zu stecken, während erfolgversprechendere Ansätze für eine nachhaltige Landwirtschaft vernachlässigt werden.
Die direkten Risiken des Gentechnik-Anbaus für die Menschen und die Umwelt werden viel diskutiert. Doch wie wirkt sich die Zulassung von Gentechnik-Pflanzen auf weitere Bereiche der Gesellschaft aus? Welche Arbeitsplätze werden bedroht und welche strukturellen Abhängigkeiten entstehen? Was ist mit dem Image einer Region, in dem Gentechnik-Pflanzen wachsen? Welche anderen Kulturpflanzen werden verdrängt? Wie viele Kosten entstehen für gentechnikfrei wirtschaftende Betriebe durch Warentrennung und Kontrollsysteme? Welche Kosten entstehen der öffentlichen Hand und welche durch Kontamination oder Vorsorge und Schutz? Verschiedene Verbände haben nun Vorschläge zur Erfassung all diese Aspekte erarbeitet und in einem Hintergrundpapier zusammengetragen. Beweggrund war ein Vorstoß der EU-Umweltminister. Die hatten im Dezember letzten Jahres beschlossen, auch sozioökonomische Aspekte bei der Zulassung von Gentechnik-Pflanzen in der EU zu berücksichtigen. Bis Januar 2010 sollen die Mitgliedsstaaten dazu Kriterien erstellen. "Wer all die sozioökonomischen Aspekte berücksichtigt, muss eine ganz neue Kosten-Nutzen-Bilanz beim Thema Gentechnik aufstellen", sagt Steffi Ober vom NABU
Verbändepapier zu sozioökonomischen Kriterien
Dokumentation der NABU-Tagung zu sozioökonomischen Kriterien
Die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Grünen macht deutlich: Allein rund 5 Millionen Euro gehen an die Privatindustrie für die Entwicklung von gentechnisch veränderten Pflanzen. Unter den Empfängerfirmen ist beispielsweise BASF, die mit über einer Millionen Euro pilzresistenten Weizen entwickelt. Auch aus dem Budget der "Biologischen Sicherheitsforschung" gehen 3,3 Millionen Euro an Projekte, bei denen Gentechnik-Pflanzen entwickelt werden. Das "Kommunikationsmanagement in der biologischen Sicherheitsforschung" ist der Regierung rund 2 Millionen Euro wert.
Antwort der Bundesregierung: Risikoforschung und -prüfung bei gentechnisch veränderten Pflanzen (12.05.09)
Infodienst: Öffentliche Gelder für die Gentechnik-Industrie (25.05.09)
März 2009 - Gentechnik kostet mehr als sie volkswirtschaftlich bringt. Das ist das Fazit des jetzt vorliegenden "Schadensberichts Gentechnik", der Nutzen, Kosten und Schäden der Agro-Gentechnik auf nationaler und internationaler Ebene zusammenstellt. Für Landwirte ist der Nutzen von Gentechnik-Pflanzen zweifelhaft, da eventuell höhere Erträge höheren Saatgutpreisen gegenüberstehen. Einzig die Saatguthersteller wie Monsanto und Bayer profitieren von den steigenden Preisen. Vor allem für die Lebensmittelwirtschaft fällt die Bilanz negativ aus. Denn Systeme zur Trennung und Kennzeichnung kosten Geld. Auch die Zulassungsverfahren für Gentech-Pflanzen sind teuer. Doch hohe Zulassungsstandards sind für den Erhalt der gentechnikfreien Lebensmittelproduktion unabdingbar. Der Autor des Schadensberichts Christoph Then (Scouting Biotech) warnt vor der Tendenz, die Kosten für die Risikotechnologie mit immer geringeren Sicherheitsstandards senken zu wollen. Hinzu kommen die erheblichen wirtschaftlichen Schäden durch bereits eingetretene Kontaminationsfälle mit nicht verkehrsfähigen gentechnisch veränderten Saaten. Diese Schäden belaufen sich, soweit bekannt, weltweit bereits auf mehrere Milliarden US Dollar.
BÖLW: Schadensbericht Gentechnik
Zweijährige Untersuchungen ergaben, dass sich der Anbau von Bt-Mais nicht rechnet. Bei Körnermais ist davon auszugehen, dass ein Mehraufwand für Bt-Mais von ca. 60 Euro/ ha erst dann ökonomisch lohnend ist, wenn ca. 3 dt/ ha zu ca. 20 Euro/ dt mehr geerntet werden. Bei Silomais wird diese ökonomische Schwelle wirksam, wenn ein Mehrertrag von ca. 5% eintritt.
Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Heft 15/2008
Untersuchungen zum Anbau von GVO in Sachsen
In welchem Umfang werden/wurden die auf der JRC-Website der EUKommission (http://gmoinfo.jrc.it/gmp_browse.aspx) für Deutschland angemeldete Freisetzungsprojekte mit öffentlichen Bundesmitteln gefördert? Die Bundesregierung antwortet.
● Bundesregierung, August 2007
Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 16/6208 –
Auf die Kleine Anfrage "Arbeitsmarktpolitische Effekte der Agro-Gentechnik für den Mittelstand prüfen" 16/5348 der Fraktion DIE LINKE antwortet das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz:
● BMELV, Juni 2007
Antwort 16/5348
● Die Linke, Juni 2007
28 Millionen Euro für nichts – Agro-Gentechnik kein Jobmotor!
MONSANTO ist ein internationaler Konzern mit Hauptsitz in den USA, der gentechnisch verändertes Saatgut erforscht, produziert und verkauft. Ursprünglich wurde er 1901 als Chemie-Konzern gegründet und entwickelte sich zu einem führenden Pharma- und Chemieproduzenten. Aktive von attac haben ein Fact-Sheet zum Unternehmen zusammengestellt.
● attac, April 2007
Die Bedeutung des Ökolandbaus und der Marktanteil von Bioprodukten sind in den letzten Jahren erheblich gewachsen. Dies hat sich allerdings bisher noch nicht ausreichend auf die Verteilung der Forschungsmittel im Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft niedergeschlagen. Wie viel Geld wird hingegen in die Forschung für gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere gesteckt?
● Bundesregierung, April 2007
Antwort auf die kleine Anfrage, Drucksache 16/4920
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in der privatwirtschaftlich finanzierten „Grünen Gentechnik“ in Deutschland deutlich unter 500 Arbeitsplätze zu verzeichnen sind. Das Potential für einen nennenswerten Ausbau ist aufgrund der Konzentrationsprozesse in der Agrarindustrie sowie dem Arbeitsplatzangebot in Saatgutforschung- und Produktion nicht gegeben.
● BUND, Juni 2006.
Grüne Gentechnik als Arbeitsplatzmotor? Genaueres Hinsehen lohnt sich
In welche Projekte der Agro-Gentechnik fließen Mittel der Landesregierung Sachsen-Anhalts? Welche Firmen der Agro-Gentechnik haben sich in Sachsen-Anhalt angesiedelt? Und wie viele Arbeitsplätze haben sie geschaffen? Die PDS-Frakion im Landtag hat nachgefragt, die Regierung hat geantwortet.
● Landesregierung Sachsen-Anhalt, März 2006.
Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur Agro-Gentechnik
Die Risiken der Agro-Gentechnik und die uneingelösten Versprechen der Industrie dokumentiert Richard Fuchs in seinem neuen Buch „Die Saat des Bösen“. Er beleuchtet die Zulassungspraxis in Brüssel und Berlin, beschreibt die Auswirkungen der Gen-Saat in Ländern wie USA, Irak oder Paraguay und berichtet davon, wie Wirtschaftslobbyisten unter dem Deckmantel der Entwicklungshilfe die Monopolstellung ihrer Unternehmen in der Dritten Welt ausbauen.
Beitrag zu Neuerscheinung des Buches "Die Saat des Bösen" von Richard Fuchs
Rezension von Reinhard Koradi, Dietlikon
Im Reader "Widerstand ist fruchtbar. Analysen und Perspektiven für eine nicht-kapitalistische Landwirtschaft" zum G8 Gipfel 2007 werden verschiedene Facetten globaler Landwirtschaft beleuchtet. Unter anderem auch Gentechnik, Biopiraterie und der Kampf um das Land.
● Aktionsnetzwerk globale Landwirtschaft, März 2007
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